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OHL

Adrenalin

Als es OHL schon zwei Jahre gab, sangen SLIME einen Song, den bis heute Abertausende von Punks mitgebrüllt haben: „Ob Jesus Christus oder Mohammed, sie verhinderten nie einen Krieg“, heißt es in „Religion“.

Da jubelt der Deutschpunk noch heute bedenkenlos. Nur wenn OHL es wagen, über den Katholizismus und seinen krassen internen Auswüchse hinaus auch andere Religionen oder präziser, deren radikale Tendenzen anzufeinden, jault man reflexartig auf.

Sind die etwa rechts? Nein, denn würde Sänger Deutscher W. sonst im Opener „Adrenalin“, das erstaunlich soft und mit leisen Tönen im Offbeat aufschlägt, singen: „Ich stelle mir täglich 1000 Fragen“? Das ist kein „Rechts-Sprech“.

Natürlich geht mir „Religion“, der zweite Song auf der Scheibe, textlich zu weit. Aber es obliegt mir nicht zu bewerten, inwiefern das künstlerische Stilmittel der Übertreibung nutzbar gemacht werden darf oder wo damit Schluss sein muss.

Aber die Kritiker werden sich wieder im Kreis drehen mit ihren ewigen Mutmaßungen. OHL hört man oder man hört sie nicht. Das wäre die einfachste Lösung.