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OFFSPRING

Let The Bad Times Roll

Bei THE OFFSPRING ist das ja immer so eine Sache: Sie sind beliebt wegen amtlicher Hits und musikalisch wie textlich Maßstäbe setzender Punkrock-Klassiker („Come out and play“, „Self esteem“, „Gotta get away“), die in den Neunziger Jahren und vor allem dank dem Debütalbum „Smash“ Horden von Teenagern in die richtige Richtung geleiteten. Sie zählen noch heute zum Besten, was wir in dem Genre je zu hören bekamen. THE OFFSPRING haben aber auch schon jede Menge Dumpfbackenstücke des E-Gitarren-Ballermannismus („Why don’t you get a job?“, „Pretty fly“) unters Volk gebracht, die vielleicht 50.000 besoffene Kids bei Rock am Ring bierselig schunkeln, Genreliebhaber indes stets aufs Neue fassungslos zurücklassen. Insofern ist bei jedem neuen Album so ein bisschen Sorge angebracht vor dem, was wohl noch auf einen zukommen mag. Zumindest dieses Mal lässt sich sagen: THE OFFSPRING haben sich auf das Gute in ihren California-Punkrock-Herzen besonnen und mit „Let The Bad Times Roll“ ein durch und durch gutes Album vorgelegt, das vor allem zwei Drittel lang großartig gelungen ist mit Wut und Sarkasmus, Depression und Ernsthaftigkeit, wie in „This is not utopia“, dem Titelstück oder „Behind your walls“. Nur gegen Ende hin ufert es so ein bisschen ideenlos und eher langweilig aus, „We never have sex anymore“ ist eine Frechheit, aber bei weitem nicht so schlimm wie ihre alten Blödstücke. Und das Cover ist das beste, das sie je hatten. Insofern: (Fast) Alles gut.