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STRIKE ANYWHERE

Nightmares Of The West

„Wir wussten gar nicht, ob sich da draußen überhaupt noch jemand für uns interessiert“, sagt mir Sänger Thomas Barnett im Interview. Spätestens nach der neuen EP „Nightmares Of The West“, den ersten neuen Songs nach zehn Jahren, sollte es da draußen eine Menge Pop-Punk-Jünger geben, die ein Album sehnlichst erwarten werden. Sechs neue Stücke und ein Cover befinden sich auf „Nightmares Of The West“ und schon beim Opener „Documentary“ fühlt es sich an, als seien STRIKE ANYWHERE noch auf der selben Energiewelle wie einst beim Vorgänger „Iron Front“ im Jahre 2009. Alle Songs gehen direkt ins Ohr und nisten sich dort für Tage ein. Inhaltlich geht es wie gewohnt um den politischen und sozialen Status quo. Erfrischend ist dabei aber die positive Sichtweise. STRIKE ANYWHERE plädieren immer dafür, aktiv zu werden, anstatt stumpf zu motzen. Und hierin liegt für mich die größte Stärke von „Nightmares Of The West“. Ohne es darauf angelegt zu haben, hat die Band mit ihrer EP den perfekten Soundtrack für die politische Lage in Amerika geliefert. Dabei vermeiden die Texte von Thomas Barnett stets die gängigen Klischees. Hier ist eine Band am Werk, die wirklich etwas zu sagen hat und dies auch in unverbrauchte Worte fassen kann. Mit dem BLOCKO-Cover „Opener“ wird es dann nochmal kurz emotional, denn der Song ist als Tribut an den verstorbenen Drummer der Londoner Band gedacht. Dabei steht eine Message im Vordergrund: Wer unter mentalen Problemen leidet, ist nicht allein. Für mich eine kleine Perle in den Releases des laufenden Jahres. Um Barnetts Frage zu Beginn zu beantworten: Ja, es gibt noch Leute da draußen, die stark an der Musik von STRIKE ANYWHERE interessiert sind. Der Autor dieser Zeilen zum Beispiel.