OTHER

New Blood

„The Place To Bleed“ ist auch schon wieder zwei Jahre alt, und so geben THE OTHER die Zombies und kehren zurück. „Neues Blut“ sind THE OTHER dabei vor allem in einer Hinsicht: Sie sind neu im Steamhammer-Lager, haben das von ihrem Frontmann betriebene Label Fiendforce verlassen und einen Partner gesucht, der die Band (vielleicht) das entscheidende Stück weiter bringt.

Als Ex-MISFITS-Coverband und Anführer der Horrorpunk-Fraktion hatten THE OTHER letztlich alles erreicht, also konnte das Ziel nur lauten: Stagnation oder Weiterentwicklung. Was nicht heißen soll, dass man hier alles Bisherige hinter sich gelassen hat, aber der Wille, neues Terrain zu erschließen, ist klar erkennbar.

Der Wille, es auf große Bühnen zu schaffen, die große, gerne auch bombastische Show zu veranstalten, ist vorhanden, und der Grundstock ist mit diesem Album gelegt, für dessen Produktion Waldemar Sorychta verantwortlich zeichnet, den man von seiner Arbeit etwa für LACUNA COIL oder THE GATHERING kennt.

Mit metallischen Goth-Rock-Klängen also kennt der sich aus – und das ist hier Fluch und Segen zugleich. Denn ja, so dick und perfekt produziert war noch kein THE OTHER-Album, da kann man nicht meckern – außer man hat es gerne etwas dreckiger und punkiger ...

Gerade gesanglich ist hier eine Menge gemacht worden, und auch sonst strahlt dieses Album eine gewisse Perfektion aus, die beeindruckt, aber eben auch wenig Reibung erzeugt. Nach dem Intro geht es mit dem im klassischen THE OTHER-Sound gehaltenen „Back to the cemetery“ los, „Hier kommt die Dunkelheit“ setzt die Tradition des einen auf Deutsch gesungenen Songs pro Album fort, und „The lovesick mind“ ist dann mit seinen 5:11 und dickem Synthie-Streichersound die Verbeugung vor den SISTERS OF MERCY der Spätphase und Bombast-Ballade pur.

Nicht schlecht, gefällt mit jedem Hören besser, aber für alte Fans, die es gerne etwas straighter haben, eine weitere Kröte, die zu schlucken ist. 14 Songs später lautet mein Fazit: Ein sehr gut gemachtes Album, das in verschiedenen musikalischen Lagern zuhause ist und die Band sicher weiter bringt.

Inwiefern mich das im Detail begeistern kann, ist da eine andere Frage. Sehr gelungen: das Artwork.