OTHER

Fear Itself

Für THE OTHER waren die vergangenen Jahre der pure Horror. Hört sich nach paradiesischen Zuständen an für eine Band, die nicht nur hierzulande als Flaggschiff des Horrorpunk gilt. Leider aber war es der falsche Horror: Gründungsmitglieder und alte Freunde stiegen aus.

Nachfolger kamen und gingen wieder. Und plötzlich saßen der Sänger (Rod Usher) und der Schlagzeuger (Dr. Caligari) allein im Proberaum und wussten nicht, was sie proben sollten. Bis mit Ben Pyko (Gitarre), Aaron Torn (Bass) und Pat Laveau (Gitarre) drei anklopften, die zuvor so gar nichts mit Horrorpunk zu tun gehabt hatten.

Das Ergebnis ist „Fear Itself“, ein Album, das etwas Wunderbares zeigt: eine Band, die homogen und versiert klingt wie nie zuvor. Dieses Album ist so, als habe man einem Patienten mit Herzstillstand den Defibrillator angesetzt: Der Strom zuckt durch den Körper.

Der Patient steht auf – und läuft einen Marathon. „Bloodsucker“, „Black sails“ oder „Dreaming of the devil“ gehören aus dem Stand weg zum Besten, was THE OTHER je fabrizierten. Und auch dem Songwriting hört man den Enthusiasmus über die Wiederbelebung einer toten Band an: Es ist extrem stark und hat mehr mit dem wahren Horror dieser Welt zu tun als mit spritzendem Theaterblut.

Würde Jerry Only, der wie ein trotziges Kind die mausetoten MISFITS nach wie vor am Leben halten will, diese Platte hören, wüsste er, dass er es sein lassen sollte. So viel Schneid wie seine eigenen Fans wird er nie wieder haben.