DEATH

N.E.W.

Mit „III“ erschien 2014 ein „halbneues“ Album von DEATH, dem nun – nomen est omen – mit „N.E.W.“ tatsächlich ein (fast) ganz neues Album folgte. DEATH sind ein spannendes Phänomen aus den Siebzigern, aus jener Zeit, als zornige junge Männer Rockmusik machten, die noch keiner als „Punk“ klassifiziert hatte.

Ihre 1975 veröffentlichte Single „Politicians In My Eyes/Keep On Knocking“-7“ wurde zu Recht zu einem Geheimtip und gesuchten Sammlerstück in Sachen Detroit-Rock’n’Roll und Proto-Punk, und die Zusammenstellung „...

For The Whole World To See“, die Drag City 2009 veröffentlichte, ist auch wirklich eine grandiose Dokumentation der Aktivitäten der drei Hackney-Brüder, die von 1971 bis 1976 unter diesem Namen ihrer Begeisterung für Alice Cooper, THE WHO und mehr freien Lauf ließen.

Mit „Spiritual • Mental • Physical“ veröffentlichte Drag City 2011 weitere alte Aufnahmen der Band, und nachdem 2012 die Doku „A Band Called Death“ erschienen war, folgte 2014 erwähnte Zusammenstellung „III“, die allerdings eher uninteressantes Material enthielt.

Ganz anders ist das mit dem neuen Album, veröffentlicht auf dem bandeigenen Label, mit etwa Unterstützung von Drag City. Mit „Story of the world“, „Look at your life“, „The times“ und „Change“ finden sich unter den zehn Nummern vier alte Stücke von 1975/76, die sich von den neuen Songs aber in der Klangfarbe nicht unterscheiden.

Eingespielt von Bobby und Dannis Hackney sowie Bobbie Duncan ist das Album einerseits eine Zeitreise, andererseits klingen DEATH hier tatsächlich kaum anders als vor vierzig Jahren. Dass die Beteiligten seitdem konstant in Bands gespielt haben, macht sich positiv bemerkbar.

Bleibt die Frage, wie relevant ein neues Album einer Band ist, deren Reiz einem Retro-Phänomen geschuldet ist: Ich finde DEATH spannender als das, was etwa die BAD BRAINS zuletzt abzogen, und live sollen sie ja auch überzeugen.

Es wäre also an der Zeit für ein paar Deutschland-Konzerte.