Grundsätzlich weiß man schon, was man von den 1994 in San Francisco gegründeten DEERHOOF zu erwarten hat, die man aufgrund ihrer japanischen Sängerin Satomi Matsuzaki auch für eine dieser schrägen Spinnerbands aus dem Land der aufgehenden Sonne halten könnte, bei denen zwischen zuckrigem J-Pop und „Trout Mask Replica“-Wahnsinn alles möglich zu sein scheint. DEERHOOF können eine lupenreine Pop- oder Punkband sein, aber sich auch in avantgardistischen Soundexperimenten verlieren und konventionelle Songstrukturen komplett zerlegen, was wie auch auf dem letzten Album „Actually, You Can“ von 2021 durchaus in recht zugänglicher Form passieren kann. An DEERHOOF begeistert mich auch nach knapp dreißig Jahren und zahllosen Alben immer noch, wie sie den Zuhörer in einem Moment komplett überfordern, um ihn beim nächsten Song dann sanft einzulullen und in Sicherheit zu wiegen. Beeindruckend ist zudem, wie sie mit überschaubarem musikalischen Aufwand stilistische Grenzüberschreitungen bewerkstelligen, von denen andere Bands nur träumen können, was so irrwitzig wie genial ist. Dennoch bleiben DEERHOOF im Herzen auch weiterhin eine Punkband, die mit elf Songs in gut dreißig Minuten mal wieder für viele wirklich bewusstseinserweiternde Momente sorgt.
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