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DEERHOOF

Future Teenage Cave Artists

Auch wenn ich eher selten das Bedürfnis verspüre, noch mal ein altes DEERHOOF-Album rauszukramen und aufzulegen, bin ich doch immer wieder von Neuem davon fasziniert, wie die Band aus San Francisco schon seit Mitte der Neunziger Pop- und Rock-Schemata zerlegt. War der Vorgänger „Mountain Moves“ von 2017 wohl die bisher stärkste Annäherung an ein „normales“ Pop-Album, präsentieren sich DEERHOOF auf „Future Teenage Cave Artists“ wieder deutlich radikaler und klingen, als ob CAPTAIN BEEFHEART ein J-Pop-Album aufgenommen hätten, bei dem zuckrige Melodien auf abgehackten Garage-Rock treffen. Das stellt für die Ohren in zweierlei Hinsicht eine echte Herausforderung dar, denn dem chaotischen Cut-up-Rock gelingt es zusätzlich, in teils abenteuerlicher Klangqualität unterschiedliche Soundschichten übereinanderzulegen. Selbst für DEERHOOF-Verhältnisse fällt das Ergebnis diesmal ziemlich extrem aus und erstickt in den meisten Fällen jeden Ansatz von normalem Songwriting bereits im Kern. Als Statement und Ausdruck kompromissloser musikalischer Verweigerungshaltung ist „Future Teenage Cave Artists“ durchweg beeindruckend, aber ob es wirklich Spaß macht, sich die Platte häufiger anzuhören, ist die große Frage. Da kommen einem 36 Minuten gleich doppelt so lang vor, trotz des entspannt-versöhnlichen dreiminütigen Klavier-Outros. Auch wieder so eine Form neuer Normalität, die uns diese Future-Teenage-Cave-Artists hier anbieten.