MUDHONEY

Live In Berlin, 1988

1988 lebte das alte Berlin noch, eine Insel, eingekesselt vom drögen Sozialistenstaat, eine Fluchtburg von kreativen Freaks aus der „BRD“ und anderen Ländern. Alljährlich traf sich die Underground-Musikwirtschaft zu den „Berlin Independence Days“, diskutierte, knüpfte Kontakte, handelte Deals aus.

Johnathan Poneman und Bruce Pavitt von Sub Pop waren auch da, um mit Glitterhouse einen Lizenzdeal auszuhandeln, und mit MUDHONEY hatten sie eine gerade mal ein Jahr existierende Band mitgebracht, die keiner kannte, die zum ersten Mal im Ausland war und abends im Metropol spielen durfte, 40 Minuten lang.

Die Berliner Videoproduktionsgfirma K7, 1985 gegründet und bis heute im Geschäft, filmte den Auftritt – es war wohl der erste einer Grunge-Band in Europa überhaupt – und deren Chef fand unlängst die Bänder wieder, beschloss, dass sie nicht länger im Archiv schlummern dürfen.

Bild- und Tonqualität sind super, nur vom Publikum ist nichts zu sehen und zu hören, was die Sache etwas steril macht. Dafür unterhält Mark Arm mit launigen Sprüchen zwischen den neun Songs, unter denen sich „Here comes sickness“ und „Touch me I’m sick“ finden.

Unterhaltsam, auch die Linernotes von Stevie Chick.