ADOLESCENTS

La Vendetta

Eine sensationell hohe Release-Hitdichte ist diesen (Früh-)Sommer zu vermelden: ONLY CRIME, GENERATORS, 7 SECONDS, OFF! und jetzt auch noch ADOLESCENTS melden sich mit neuem Album zurück, und da sind schnell 100 Euro in die Kasse des Plattenhökerers gewandert.

Aber: Es gibt schlimmere Schicksale. Und um die nächste Frage vorwegzunehmen: Ja, es lohnt sich, in „La Vendetta“ (angeblich sollte das Album zuerst „A Dish Best Served Cold“ heißen ...) zu investieren, denn auch wenn „Presumed Insolent“ gerade mal ein Jahr alt und „The Fastest Kid Alive“ (2011) auch noch nicht so lange her ist: Tony Adolescent und Band zeigen keine Schwäche, nicht bei ihren (gefühlt) alle paar Monate stattfindenden Touren und auch nicht im Studio.

Die alten Herren ballern den Sound ihrer Jugend raus, als hätten sie Angst, die Zeit könne ihnen davonlaufen. 34 Jahre nach Gründung tun Tony Cadena/Brandenburg/Montana/Adolescent/Reflex und Steve Soto als verbliebene Originalmitglieder jedenfalls das, was sie schon immer taten: sie schreiben und spielen hochenergetische Punk-Songs im klassischen Orange County-Style, wütend und melodiös zugleich, mit Texten, die den Verdacht von Altersmüdigkeit oder -milde keine Sekunde lang aufkommen lassen.

16 Songs finden sich auf „La Vendetta“, Tonys Gesang ist wie immer das prägende Merkmal, und nur hier und da wie beim groovenden „Silent water“ wird das Tempo mal eine Spur zurückgenommen.

Was es auszusetzen gibt? Höchstens, dass mir bislang kein neuer Hit à la „I hate children“, „Wecking crew“ oder „Kids of the Black Hole“ aufgefallen ist. Aber das ist Meckern auf sehr hohem Niveau.