KASSIERER

Männer, Bomben, Satelliten CD

Insbesondere nach ihrer letzten Platte "Musik für beide Ohren" hatte ich DIE KASSIERER schon mehr oder weniger abgeschrieben, denn spätestens dort wurde es offensichtlich, dass den charmanten Proktologen aus Wattenscheid so langsam die zündenden Ideen ausgehen.

Die jugendliche Unbekümmertheit der ersten beiden Scheiben war nun gänzlich weg, wohingegen ein überdurchschnittlicher Anstieg des Fäkalien-Faktors im Vokabular zu beobachten war. Auf Dauer jedenfalls nicht wirklich lustig.

Mit "Männer, Bomben, Satelliten" gelingt es ihnen jedoch wieder an das fulminante Werk "Der Heilige Geist greift an" anzuknüpfen, auch wenn ein paar der darauf enthaltenen Gags fast vollständig adaptiert werden.

Trotzdem: Keine andere Band beherrscht die hohe Kunst des Ficklieds so überzeugend wie DIE KASSIERER, und genau das macht sie so einzigartig. Dabei zeigen die Jungs diesmal aber auch, dass sie feinsinnige Beobachter und durchaus befähigt sind, ein differenziertes Statement zur politischen Situation in diesem Lande abzugeben ("Das politische Lied"), entwickeln Konzepte zur Entlastung der angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt ("Schnaps und Bier") oder geben fundiertes Hintergrundwissen und konkrete Handlungsanweisungen zu Fragestellungen, welche die Menschheit wirklich bewegen ("Partylöwe", "Meine Interessen", "Das schlimmste ist, wenn das Bier alle ist").

Somit holen DIE KASSIERER den Punk endlich wieder von der Straße zurück und hinein ins Feuilleton. Und da gehört er schließlich hin. (43:32) (8)