Dreißig Jahre DIE MÄCHTIGEN KASSIERER – das muss(te) gefeiert werden. Ein neues Album wäre angemessen gewesen, aber dann kam das Theaterstück in Bochum dazwischen mit zeitaufwändigen Proben ... und es fiel die Entscheidung, sich angesichts von drei Dekaden groben Unfugs mit einer Best-Of-Zusammenstellung selbst zu huldigen.
Überdies hat man so etwas zur Hand, was man aufdringlichen Merch-Interessenten bei Konzerten empfehlen kann, wenn die Frage kommt: „Welche von den Platten ist denn die Beste?“ Und so finden sich hier 28 alte, neu gemasterte Hits , zwei neue („Menschenfresser“ und „Da isst man mal einen Fuß“ aus dem Theaterstück) und ein Intro, macht zumindest mathematisch ein Lied pro Jahr der Bandexistenz.
„Großes Glied“ ist dabei, „Außenbordmotor“, „U.F.O.“, „Anus apertus“, „Ich töte meinen Nachbarn und verprügel seine Leiche“, „Gott hat einen IQ von 5 Milliarden“, „Vegane Pampe“, „Sex mit dem Sozialarbeiter“, „Meine Freiheit, deine Freiheit“, „Mach die Titten frei, ich will wichsen“, „Das Schlimmste ist, wenn das Bier alle ist“, „Blumenkohl am Pillemann“, „Stinkmösenpolka“, „Mein schöner Hodensack“ und „Anarchie und Alkohol“ – und noch ein paar mehr.
Schon bei der Aufzählung der Lieder erkennt der passionierte KASSIERER-Fan, dass eigentlich das Rundum-sorglos-Programm geboten wird, also musikalische und textliche Höchstleistungen aus dreißig Jahren versammelt sind.
Mag sein, dass es Menschen gibt, welche den Genialismus der Bochumer Band bislang nicht erfassen konnten, ja sich möglicherweise aufgrund von Vorurteilen oder vorgeblich peinlicher Berührtheit angesichts der direkt aus dem Leben gegriffenen Texte und Themen einer genaueren Beschäftigung mit der Band verweigert haben, aber ich behaupte, das gibt sich.
DIE KASSIERER sind Kunst, Kultur und Punk alles in einem, und wer nicht zum Lachen in den Keller geht, der hat hieran seinen Spaß. Auch ganz haptisch. Etwas mehr Booklet wäre allerdings schön gewesen, Bandgeschichte und so weiter.
Andererseits ... da kann man ja ein Buch daraus machen.
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