Bereits mit ihrem Debütalbum „Æther“ haben DÉLUGE aus dem französischen Metz mit ihrem atmosphärischen Post-Black-Metal Sound überzeugt. „Ægo Templo“ geht einen Schritt weiter und liefert erneut Blastbeats en masse, die sich aber einem reiferen und gefestigtem Sound beugen. DÉLUGE bewegen sich in Post-Hardcore- und Post-Metal-Sphären, die zusammen mit den Black-Metal-Elementen ein unfassbar stimmiges Werk ergeben. Insbesondere der Aspekt des Sounddesigns lässt „Ægo Templo“ zu einem atmosphärischen Erlebnis werden, das auch durch seinen experimentellen Ansatz, etwa die Verwendung eines Sopransaxophons in „Opprobre“, an Spannung gewinnt. Die französischen Vocals lassen die Musik zudem noch authentischer wirken, als es durch die gut produzierten Instrumentals bereits der Fall ist. Der frische Wind, der die zehn Tracks des Albums durchweht, flacht zu keinem Zeitpunkt ab und wird durch den sirenenhaften Gesang von Hélène Muesser sowie das mitreißend emotionale Feature von ENVY-Shouter Tetsuya Fukagawa („Gloire au silence“) ergänzt. „Ægo Templo“ ist ein Album, wie es die stagnierende Post-Black-Metal-Szene gebraucht hat. Das Konzept, das DÉLUGE auf diesem Album fortspinnen, macht es zu einer der stärksten Veröffentlichungen, die wir 2020 zu hören bekommen. Es vermittelt starke Gefühle der Hoffnung und Melancholie in grandiosem Wechselspiel. Chapeau!
© by Fuze - Ausgabe #85 Dezember/Januar 2020 und Rodney Fuchs
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #42 März/April/Mai 2001 und Joachim Hiller