DELUGE

Deutsch-Dutche-Völkerverständigung

Es gibt nicht viele Newschool-Hardcore-Bands, die mir gefallen. Umso geehrter dürften sich DELUGE aus Texel, Holland fühlen, von mir befragt zu werden. Zugegebenermaßen klingen DELUGE manchmal stark nach Metal, kratzen aber kurz vorher die Kurve, um dann sofort mit ruhigeren Pianoparts in tieftraurige Passagen zu verfallen. Textlich sagen die Jungs auch einiges aus, was für mich Grund genug war, mich in meinem Hollandurlaub mit Sänger Auke in Schoorl zu treffen. Here we go.

Auke, du hast mir gerade erzählt, dass ein Bandmitglied gerne Snowboarding betreibt. Verbindet ihr dies mit eurer Musik, die ja nicht gerade ungeeignet zum Skaten, wenn auch kein Melodycore ist?


Nö, früher haben wir auch schon viel geskatet, aber das hat nix mit der Musik zu tun. Wir werden auch nicht, im Gegensatz zu vielen kalifornischen Bands, von irgendwelchen Schuh- oder Skater-Firmen promotet. Wir sind da schon etwas mehr Punkrock als viele Bands aus Kalifornien.

Da muss ich dir zustimmen! Es gibt halt immer noch viele Blagen, die denken sie müssten sich ein Skateboard kaufen, weil sie jetzt LAGWAGON oder so was hören.

Ja, ich denke, jeder fängt so an, ich meine mit LAGWAGON, NOFX, oder früher halt BAD RELIGION. Das ist ja nicht mal weiter schlimm, nur finde ich halt, dass man sich dann auch weiterentwickeln, sich für andere Bereiche in der Szene öffnen muss, damit man nicht stagniert.

Wann habt ihr denn angefangen, Musik zu machen?

1994! Damals waren wir 15 Jahre alt und noch zu viert und ohne Bassist. Den alten Gitarristen haben wir jedoch rausgeschmissen, weil er nicht gut genug war. In den ersten Stunden haben wir auch noch Melodycore gespielt mit ein wenig Ska.

Das ist aber nicht so gut!


Ja, das stimmt wohl, aber 1996 haben wir dann unseren Keyboarder in die Band aufgenommen, damals noch wegen unserer Ska-Einflüsse, aber wir haben viel herumexperimentiert, und mit der Zeit änderte sich auch unser Musikgeschmack. Und irgendwie sind wir dann bei Hardcore hängengeblieben.

Wie seit ihr denn auf die nicht ganz alltägliche Idee gekommen, Hardcore mit Metal zu verbinden. Ich finde eure Songs zwar immer melodisch, jedoch stehen diese oft auch kurz davor, sehr metallisch zu werden.

Wir versuchen halt immer mit der Musik zu experimentieren und etwas Neues zu machen. Wir wollen das Keyboard auch nicht nur für ein schönes Intro benutzen, sondern es richtig in die Songs mit einbauen.

Was für ein Publikum wollt ihr eigentlich ansprechen? Eher Hardcore oder doch Metal?

Also für mich definitiv Hardcore. Aber vielleicht dann doch eher diesen metalorientierten Hardcore. Aber auf keinen Fall Metal.

Und wer ist der Metalkasper bei euch in der Band? Der Anfang eurer CD klingt nämlich enorm nach CREMATORY!

Ja, das ist unser neuer Gitarrist! Aber das das Intro geklaut ist, ist mir echt neu! Im ernst! Ich hab damit nichts zu tun, ich kenne nicht einmal CREMATORY!

Und was habt ihr bis dato schon alles veröffentlicht?

"Spot In The Shadow" ist unsere erste CD. Davor gab´s zwar schon eine Maxi-CD, aber da klangen wir noch unreifer, und die Songs waren noch nach einem unkomplizierteren Muster gestrickt. Außerdem verändern wir die Songs unzählige Male, verfeinern und perfektionieren sie noch, bevor wir endgültig damit zufrieden sind und uns sagen: "Hey, den Song lassen wir so, so können wir den jetzt aufnehmen!"

Und wie sieht euer Publikum bei Konzerten so aus?

Ja, halt die ganzen Leute, die Hardcore hören! Wir spielen meistens mit vier Bands, so das da auch Leute kommen, die uns zum ersten Mal hören, weil sie wegen einer anderen Band gekommen sind.

Was denkst du denn über das lustige Christentum?

Nun, ich bin damit aufgewachsen. Meine Eltern sind sehr gläubig, was meiner Mutter damals auch sehr geholfen hat, als mein Vater vor zwei Jahren einen Verkehrsunfall hatte! Ich glaube jedenfalls nicht daran!

Dann ist ja gut! Und wie viele Shows gebt ihr so in einem Jahr?

Das wird ein wenig mehr in letzter Zeit! Normalerweise war es immer so, dass wir etwa 15 Shows in Nordholland pro Jahr gespielt haben! Mittlerweile sind es etwa 30 Shows pro Jahr, wobei wir auch auf Festivals in Belgien oder umliegenden Ländern spielen, und nicht immer nur in Nordholland. Es wächst halt ...

Gutes Stichwort! Würdest du dein Studium bzw. die Band ihren Job aufgeben, wenn man den Schritt wagte und versucht, von der Band zu leben?

Ja klar! Ich will das! Aber ich denke, dass der Großteil der Band da nicht zustimmen würde! Aber ansonsten ist es doch etwas Schönes, von deinem Hobby leben zu können, das ist doch wie ein wahrgewordener Traum!

Und was habt ihr in der Zukunft, oder in diesem Jahr noch vor?

Erst noch mal ein paar Shows spielen, neue Songs schreiben, und dann eine Tour planen. Wir sind nämlich momentan dabei, eine Tour in Polen zu organisieren, aber das ist alles noch ganz frisch! Und Ende nächsten Jahres wollen wir dann wahrscheinlich ins Studio gehen, um einen neuen Longplayer aufzunehmen!

Hört sich doch gut an! Dann danke ich mal für´s Interview.