SUPERSUCKERS

Get The Hell

2013 feierten die SUPERSUCKERS ihren 25. Geburtstag: 1988 wurde die Band in Tucson, Arizona gegründet, und von der damaligen Besetzung sind immerhin noch Frontmann Eddie Spaghetti und Gitarrist Dan „Thunder“ Bolton dabei.

Schon 1989 ging die Band weg aus Tucson, ins „Exil“ nach Seattle (mit „Goin’ back to Tucson“ fand sich auf „The Evil Powers Of Rock’n’Roll“ von 1999 ein Song über die alte Heimat, der für viele eine der besten Nummern der Band ist).

Fünf Alben auf Sub Pop waren die Folge, die Band machte sich als Zeitgenossen von SOCIAL DISTIORTION einerseits und GLUECIFER, HELLACOPTERS und Co. andererseits einen Namen als extrem energiegeladene Band, die Einflüsse aus Punk, Garage, Southern Rock, Country und Americana zu einem ureigenen Trademark-Sound kombinierte.

Mit dem ziehen Eddie und Dan seitdem jahrein, jahraus durch die Lande, wobei Eddie mal mehr, mal weniger intensiv auch noch seine Solokarriere verfolgt und überdies bei NASHVILLE PUSSY spielt, der Band seines alten Kumpels Blaine Cartwright.

Familie hat Eddie auch noch, und so kam wohl das eine zum anderen, und schon gingen tatsächlich seit dem letzten Album „Get It Together“ fünf Jahre ins Land. Mit „Get The Hell“ (der Titelsong und Opener ist Eddies Reaktion auf die Evakuierungsmaßnahmen vor Hurricane Sandy – „Get the hell out!“) ist nun das neunte Studioalbum der „greatest rock’n’roll band in the world“ erschienen, laut Eddie das Beste seit „The Evil Powers Of Rock’n’Roll“, und eingespielt wurde das in Willie Nelsons Arlyn-Studio (in Abwesenheit des Hausherrn allerdings), in der Besetzung Eddie Spaghetti, Marty Chandler, Dan Bolton und „Captain“ Chris von Streicher (THROW RAG, Drums), der letzte Besetzungsneuzugang.

Das fertige Album wurde dann von Blag Dahlia (DWARVES) gemischt, was Eddie so begründet: „ Nach den Aufnahmen war ich bei ihm zu Besuch, spielte ihm die Sachen vor, und er meinte, das könnte alles noch viel besser klingen.

Da antwortete ich, er solle einfach machen. Und er machte es – ich denke, das war eine geniale Idee. Ich bin wirklich überrascht, was er aus der Platte rausgeholt hat, er hat einfach ein Händchen dafür.“ Und weiter: „Es ist unsere beste Platte seit ,The Evil Powers Of Rock’n’Roll‘.

Und die ist zehn Jahre her. Wir haben wirklich ein gutes Spätwerk produziert. [...] So klingt für mich aufregende Rockmusik.“ Wer wäre ich, dem Meister zu widersprechen (außer, dass „Evil Powers“ schon 15 Jahre her ist)? In der Tat fügen die SUPERSUCKERS dem Genre nichts Neues hinzu, sind und bleiben in ihrer Gewichtsklasse aber ungeschlagene Champions.

Mitreißender und eingängiger bekommt man solch wundervoll raunchy Rock-Songs auch von jüngeren Bands nicht geboten, und Eddie als Kopf der Band mag zwar privat recht brav und pflichtbewusst sein, auf Platte gibt er weiterhin den Rock’n’Roll-Outlaw, singt „Rock on“ und „Shut your face“, bekennt sich ein „Fuck up“ und „Disaster bastard“ zu sein, ist im Grunde aber ein netter, lieber Kerl, auf den der alte Spruch passt: „Der tut nix, der will nur spielen.“ Mit dieser Attitüde füllt man heute zwar keine großen Hallen mehr, aber gibt seinen treuen Fans, was sie hören wollen.

Und das ist gut so.