FUTURE ISLANDS

Singles

Mit „Wave Like Home“ traten FUTURE ISLANDS aus Baltimore 2008 in mein Leben, legten 2010 mit „In Evening Air“ nach, und 2011 kam ihr drittes, bislang letztes Album „On The Water“. Immer weiter verfeinerte die Band um Samuel T.

Herring ihren betörenden Synthiepop mit schwerer Frühachtziger-England-Schlagseite (ja, NEW ORDER), und live wie bei den Konserven kann ich bis heute nicht erklären, was mich an dieser Band so fasziniert.

Herrings Gesang ist gewöhnungsbedürftig, er wirkt immer etwas gestelzt und manieriert, wie auch die Bühnenperformance seltsam unbeholfen wirkt – coole Moves gehen anders. Dennoch ist dieses im Vordergrund stehende Croonen unglaublich reizvoll und soulig – man will es irgendwie nicht richtig mögen und ist doch hin und weg.

Dazu pluckert und pumpt und groovet das, was William Cashion und Gerrit Welmers an Saiten und Tasten generieren – ein Schlagzeuger bleibt immer noch den Auftritten vorbehalten. FUTURE ISLANDS funkeln und glänzen wie falscher Schmuck, wundervoll bunt und glitzernd sind sie dennoch – sie sind die Essenz perfekter Pop-Musik, die zu cool ist für den Mainstream.

Ging es mit den Releases bislang Schlag auf Schlag, ließ sich das Trio nun drei Jahre Zeit für das neue Album (ja, es ist eines; nein, es ist keine Single-Compilation), mit dem sie von Thrill Jockey zu 4AD gewechselt sind.

Zehn Songs, wie immer erfreulich divers, aber immer in der FUTURE ISLANDS-Klangfarbe, finden sich auf „Singles“, wobei „Fall from grace“ wohl der bemerkenswerteste ist: im Refrain wird die Band für ein paar Sekunden laut wie eine Metalcore-Combo, Sam growlt unvermittelt los, und kurz darauf ist wieder alles wie vorher.

Nein, radiotauglich ist das nicht, aber unglaublich intensiv. Auch wenn die Konzerte größer werden, zunehmend seltsames Publikum anziehen, FUTURE ISLANDS haben kein glattes Album für den „Durchbruch“ aufgenommen.

Danke.