FUTURE ISLANDS

In Evening Air

Immer wieder dreist, wie Labels aus purer Gier und Missgunst versuchen, die Öffentlichkeit zu täuschen: Zweimal taucht im Presseinfo zu „In Evening Air“ der Begriff „first full-length“ auf, und nur, wenn man ausdrücklich weiß, dass das hier das zweite Album des in Baltimore ansässigen Trios ist, kann man die weiteren Infos so deuten, dass da vorher schon Releases waren.

Deshalb, liebe Thrill Jockeys, weise ich an dieser Stelle ausdrücklich darauf hin, dass 2008 bereits das sehr hörenswerte Debüt „Wave Like Home“ auf Upset The Rhythm erschienen ist. Aber ich will diese dumme Nickeligkeit des Labels nicht gegen die Band verwenden, denn dazu gefällt mir der „Post-Wave“ – dieses Label verwendet die 2006 gegründete Formation selbst – viel zu gut.

Jenseits überholter Retro-Trends erfreut „In Evening Air“ mit einer Melange aus verschiedensten Versatzstücken, die eindeutig auf die frühen Achtziger zurückgehen – frühe NEW ORDER lassen sich immer wieder heraushören –, aber durch die eigenwillige Art, wie man der Drum-Machine mit „verwaschenen“ Distortions ihre Schärfe nimmt und Bass und Gitarre nebst dezentem Synthiegewaber genügend analogen Rock ins Spiel bringen, sind FUTURE ISLANDS auch beim x-ten Anhören noch eine begeisternde Band.

Vergessen wir THE FAINT, BLOC PARTY, INTERPOL und Co., vergessen wir all die 1:1-Kopisten aus dem Untergrund – FUTURE ISLANDS schaffen es, diesen düsteren Sound der frühen Achtziger ähnlich überzeugend in die Gegenwart zu beamen, wie das einst den EDITORS vergönnt war.

Und sie weisen einen besonders wichtigen Aktivposten auf: Mit Samuel T. Herring haben sie einen Sänger, dessen Stimme nie distanziert und kühl, sondern soulful-croonend einen interessanten Kontrast zur kalten Musik bildet.

Ein exzellentes Album!