FUTURE ISLANDS

On The Water

Mit „Wave Like Home“, Ende 2009 auf Upset The Rhythm erschienen, schaffte es das Trio aus Baltimore mein Interesse zu wecken, weil ihr seltsamer Synthpunk mit dem in Billy Idol-Manier („To be a lover“) croonenden Sänger zwar einerseits trashig und irgendwie sogar abstoßend war, auf seltsame Weise aber faszinierte.

„In Evening Air“, der Nachfolger von 2010, war dann eine echte Offenbarung: Wundervolle Popmusik, live mit echtem Drummer, ansonsten mit Tüten-Schlagzeug, Bass, Synthie, aber keine Gitarre – und eben der eigenwillige Gesang von Samuel T.

Herring, der mit großen Gesten auf der Bühne steht, so eine Art Tai Chi vollführt und dabei so inbrünstig singt, dass man manchmal peinlich berührt ist und gar nicht weiß wieso – das hat irgendwie was von Antony Hagerty (der mit den JOHNSONS).

FUTURE ISLANDS sind ein typisches Beispiel dafür, dass das Ganze mehr ist als die Summe der Einzelteile: Für sich genommen könnte ich die Elemente dieser Musik auseinandernehmen und als billigen Kitsch diskreditieren können, das Gesamtwerk allerdings ist auch im Falle des neuen Albums „On The Water“ einfach nur wundervoll.

Bunt im Sonnenlicht blinkender Synthie-Pop, Musik wie ein Blick durch ein Kaleidoskop, und dazu laufen Variationen von NEW ORDERs „Temptation“ („Oh, you’ve got green eyes ...“). Punkrock? Hardcore? Laute Gitarren? Ach, bleibt mir weg damit! Zumindest für 42:30 ...