FALL

Your Future Our Clutter

Der grummelige alte Mann des britischen (Post-)Punk ist zurück. Und natürlich ist die Rede von Mark E. Smith, bei dem davon auszugehen ist, dass er die Bühne eines Tages nur mit den Füßen voraus verlassen wird.

Dabei ist Smith, der die Band 1976 gründete, noch gar nicht so alt: Jahrgang ’57 – und jetzt selber rechnen. Mit diesem Album, dem 28., hat Smith einmal mehr einen Labelwechsel vollzogen und ist nun bei Domino untergekommen.

Eingespielt wurde „Your Future Our Clutter“ in der gleichen Besetzung wie „Imperial Wax Solvent“ von 2008, wobei man sich bei Smith aber eigentlich nur darauf verlassen kann, dass seine jeweilige Gattin – Elena Poulou Smith ist Nummer drei – Zeit des Bestehens der Ehe Teil der Band ist.

Eigentlich auch ein interessantes Konzept. Und sowieso frage ich mich, wann die Engländer ihren beiden unbeugsamen und unbestechlichen Helden des Punkrocks – neben Smith meine ich natürlich Billy Childish – endlich mal ein Denkmal errichten.

Ein Denkmal für ihren Eigensinn, für ihre Beständigkeit, für ihre musikalische Kontinuität, wobei der Hauptunterschied darin besteht, dass Mark E. Smith den Bandnamen behält, auch wenn er die Band austauscht.

Doch zum Album: Ich halte THE FALL-Alben eigentlich für unrezensierbar. Sie klingen, wie sie klingen, wenn Smith sein unnachahmliches Genuschel ausstößt, seinen unverkennbaren Sprechgesang, während dazu der trotz wechselnden Personals auch unverkennbare FALL-Sound mäandert.

Dass die Wurzeln musikalisch wie konzeptionell im frühen Punk liegen, das hört man, doch alles andere ist Freistil, liegt außerhalb enger Genregrenzen. Wie bei anderen so langlebigen Bands auch – aktuelles Beispiel: MELVINS – ist man entweder Anhänger (Fan?) selbiger und nimmt ergeben und erfreut hin, was geboten wird, oder man ist es nicht.

Ist „Your Future ...“ nun also ein gutes Album innerhalb des THE FALL-Kanons? Ist es. Anfangs sehr zerfahren wirkend, wird es mit jedem weiteren Hören schlüssiger. Und ja, es ist nie zu spät, diese Band zu entdecken.