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COOL JERKS

England

Nein, es handelt sich nicht um die Sixties-Soul-Boys aus Madrid, nicht um die Garagerock-Band aus Memphis, und schon gar nicht die um Bremer Soundflat-Beatniks. Aus der DIY-Hardcore-Szene aus Leeds, UK kommt die mittlerweile vierte Band namens COOL JERKS. Nach einer selbstvermarkteten EP und einer Handvoll Bandcamp-Tracks ist nun das erste Langspielalbum veröffentlicht. Hier haben die vier etwas Druck vom Kessel genommen, das Tempo ist im Vergleich zu den ersten Releases spürbar gedrosselt, der Trend geht hier spürbar zu Post-Punk mit einem Schuss Oi!, vor allem bei den Vocals. Monotonie, repetitive Akkordschemata, und graue Klangfarbe dominieren das Album, das seine angestaute Aggression über alles, was in Boris Johnsons Reich aus dem Ruder läuft, kaum zurückhält. Dabei ist „England“ eher Anklageschrift als Lösungsansatz. Eine spröde Schönheit, auch das Artwork von Kevin McCarthy ist wohlgeraten. Schöner Einfall: Die Lyrics sind auf einer transparenten Plastikfolie gedruckt, lassen sich so auch prima auf einem Overheadprojektor bei einem Vortrag zur Lage der Nation verwenden. Ein forderndes Album, das den Trend von Bands wie den IDLES, FONTAINES D.C. aufgreift, dabei UK-Eighties-Punk und zeitgenössische Hardcore-Ansätze fortführt und zu einem spannenden eigenen Mix umwandelt.