Foto

PRESS CLUB

Endless Motion

Wenn eine Band sagen kann, dass die weltweite Pandemie ihr einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht hat, dann sind es sicherlich PRESS CLUB aus Australien. Surften sie nach den Veröffentlichungen von „Late Teens“ und „Wasted Energy“ doch auf einer weltweiten Sympathie- und gleichzeitig auch verdienten Erfolgswelle. Egal wo Sängerin Natalie Foster mit ihren drei Jungs auftrat, die versprühte Energie machte immer Lust auf mehr. Und eigentlich gab es da 2019, beziehungsweise 2020 auch viel mehr. Nur stand weltweit alles still ... Sprung in den Herbst 2022: Fast zwei Jahre hat es gedauert, bis so etwas Ähnliches wie Normalität einkehrt. Verlegte Konzerte finden statt (oder fallen endgültig aus) und PRESS CLUB veröffentlichen mit „Endless Motion“ ein Album, das auch inhaltlich enorm durch die Pandemie geprägt ist. Eigentlich wollte die Band ja direkt im Anschluss an die letzte Tour ein Studio in Berlin buchen und das Album dort in einer Rutsche aufnehmen. „Gut, dass es nicht so gekommen ist“, sagt zumindest Natalie über die notwendige Planänderung. Songs wie „Cancelled“ oder „Eugene“ hätte es ohne Corona nicht gegeben. Und das wäre schade! Grundsätzlich hätten die zehn Songs ganz anders geklungen, glaubt man der Sängerin. Es sei gut gewesen, dass das Energiebündel PRESS CLUB für ein paar Momente durchatmen musste. Stillstehen und nachdenken war angesagt, statt wie wild über irgendwelche Bühnen zu fegen. Tatsächlich kann man das den neuen Songs auch irgendwie anhören. Anders als noch auf „Wasted Energy“ geht es nicht mit Volldampf durch die Verarbeitung irgendwelcher Beziehungen. Nur damit wir uns nicht falsch verstehen: „Endless Motion“ ist ein astreines Punk-Album. Dieses Mal nur etwas mehr Post-Punk an manchen Stellen. Die Schreibblockade, die sich auf Grund des Entwicklungsprozesses der Band entwickelt hat, hat Foster gekonnt gelöst. Statt nur mal eben über die Schulter zu schauen und ein paar Emotionen und Gefühle zu verarbeiten, hat sie einen 360°-Blick entwickelt. So geht es in „Cancelled“ unter anderem darum, dass es doch scheiße wehtut– und gar nicht mehr so cool ist –, wenn sich man als Erwachsene einen Zahn ausschlägt. Auch sind die verheerenden Folgen des Klimawandels ein Thema, das die Australier:innen in Form von extremen Waldbränden besonders zu spüren bekommen haben. Man merkt den Songs an, dass sich hier eine Band zum einen mit sich selbst, aber auch mit ihrem Umfeld auseinandergesetzt hat. Dass das manchmal schmerzhaft ist, können PRESS CLUB mit „Endless Motion“ bezeugen. Am Ende bleibt dennoch das gute Gefühl, sich seinen Dämonen gestellt zu haben und einen Schritt gegangen zu sein, der wichtig war und wahrscheinlich genau zur richtigen Zeit kam.