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DORKS

Die Maschine von morgen

Was wird morgen sein? In Zeiten, in denen Veranstaltungen abgesagt werden, Plattenlabels neue Alben zurückhalten und immer mehr Menschen in dieser Branche ihren Job an den Nagel hängen müssen, eine durchaus berechtigte Frage. Das Zögern, Zaudern, Bangen und Abwägen trifft aber längst nicht auf alle zu. DIE DORKS gehen mit gutem Beispiel voran und lassen sich nicht beirren. Tour und Festivals sind vermutlich nicht möglich? Egal, wenn’s auf dem Plattenteller abgeht! In Zeiten der voranschreitenden Digitalisierung auf reines Streaming setzen? Auf gar keinen Fall, denn Vielfalt ist das Gebot der Stunde. Ein Album, das so klingt, dass es möglichst viele Menschen erreicht? Ist ja ganz nett, aber nicht der Antrieb der DORKS. Ein Album, das möglichst die eingefleischten Fans bei Laune hält? Auch hier Fehlanzeige. Das letzte Album von 2018 zeigte schon, dass sie in der Lage sind, sich weiterzuentwickeln, auch wenn es bei einigen Kritikern nicht gut ankommt. Für die Band egal, denn es geht immer vorwärts. Pfeif auf die Nörgler, die an vergangenen Zeiten festhalten. Die herausragende Stärke dieser Band ist, dass sie den Spagat zwischen den eigenen Wurzeln und neuen Ideen mühelos meistern. Neue Facetten werden entdeckt, ausgelebt und ins Repertoire integriert, was man an auch der neuen Besetzung von Pät Durango an der Gitarre und Mark von Elend am Bass merkt. Da geben sich Punk-Attitüde und aggressiver Metal-Sound die Klinke in die Hand, ohne dabei in stumpfsinniges Biergepöbel auszuarten. Mit Liedern wie „Die Maschine von morgen“ geben sich die DORKS gewohnt politisch und kritisch. Aber es ist nicht ein allgemeiner Rundumschlag, den sie da veranstalten. Die Gesellschaft wird haargenau analysiert, ehe sie auseinandergenommen wird. Das hört man bei Songs wie „Exzess der Nichtigkeit“ und „Die Zeit“. Die DORKS machen aber vor sich selbst nicht halt und horchen in sich selbst hinein. Da werden ganz nachdenkliche Töne angeschlagen. Mit dem Stück „Ob ich morgen noch so bin“ stellen sie sich ihren eigenen Schatten. Nach 15 Jahren Bandgeschichte kommt man ohne eine gewisse Selbstreflexion auch nicht aus, denn schließlich muss man sich auch in den nächsten Bandjahren im Spiegel anschauen können. Getreu dem Motto, wer austeilt, muss auch einstecken können. Dabei werden keine Kompromisse gemacht, was auch dazu führte, dass es am Ende eine Doppel-LP wurde. Songs kürzen oder gleich gar streichen? Geht ja mal überhaupt nicht klar! Frontfrau Lizal meint, es wäre das beste Album in der Geschichte der Band. Da bleibt nur zu hoffen, dass DIE DORKS uns noch lange erhalten bleiben und noch viele tolle Platten folgen werden. Damit wäre das „Die Maschine von morgen“ das, was es definitiv ist, nämlich ein wichtiger und rundum beeindruckender Meilenstein.