X

Charles Burns

Nachdem bei Reprodukt kürzlich ein Sammelband von „Black Hole“ veröffentlicht wurde, Charles Burns’ zwischen 1995 und 2004 entstandener grandioser Serie über eine in den Siebzigern in Seattle grassierenden Sexseuche, die bei Teenagern zu bizarren Mutationen führt, erscheint jetzt auch hierzulande seine neue Schöpfung „X“, deren erster Band im Original bereits 2010 herauskam.

In den letzten Jahren hatte sich der begnadete Grafiker in der Comicszene allerdings etwas rar gemacht, war natürlich nicht untätig und schmückte mit seinen Zeichnungen etwa die Cover des amerikanischen Literatur-Magazins „The Believer“.

Mit „X’ed Out“, wie Burns’ neues Werk im Original heißt, kann er allerdings nahtlos an seine früheren Arbeiten anschließen, deren mysteriösen Stories und surrealen Bilder ihm in der Vergangenheit oft Vergleiche mit David Lynch einbrachten.

Das Cover des ersten „X“-Bands sahen einige Comickenner allerdings diesmal als Anspielung auf Hergé an, genauer gesagt das Cover von „Tim und Struppi - Der geheimnisvolle Stern“, aber inhaltlich könnte Burns kaum weiter von diesem Aushängeschild der „Ligne Claire“ entfernt sein.

Über Inhalte braucht man an dieser Stelle eh nicht weiter zu reden, zum einen, weil sich diese nach nur einem Band schwer beurteilen lassen, zum anderen, weil der Reiz von „X“ gerade der Rätselhaftigkeit der Burroughs’esken Story mit ihren seltsamen Rieseneiern entspringt.

Hinzu kommt natürlich erneut Burns’ zeichnerisches Talent, der hier im Gegensatz zu „Black Hole“ mit Farbe arbeitet, was seine holzschnittartigen Bilder allerdings nicht weniger alptraumhaft und verstörend wirken lässt, und die einen ungemein hypnotischen Sog erzeugen.

Im Juni soll dann die Fortsetzung „Die Kolonie“ der als Trilogie angelegten Reihe erscheinen.