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Die letzte wahre Punkband

Berlin irgendwann im Sommer 2012, die Straßen am Tiergarten sind voll mit Polizeimotorrädern, seltsamerweise versammeln sich besonders viele von ihnen rund um das Luxushotel, in dem auch PEARL JAM und X untergekommen sind. Sollte der ganze Auflauf von Ordnungshütern für eine der letzten Grunge-Bands bestellt sein? Oder eventuell für ihren Support, X, eine der letzten, wenn nicht die letzte Punkband in Originalbesetzung aus den Siebzigern, die es zwar nie durchgängig gab, die aber auf ihren ersten vier Alben einige Meilensteine des frühen, von Rock’n’Roll und Country beeinflussten US-Punk hingelegt haben? Dabei haben Exene Cervenka, John Doe, Billy Zoom und D.J. Bonebrake zwar des Öfteren in ihrer Bandkarriere eine Pause eingelegt, aber das auch nur, um den jeweils ganz eigenen Bedürfnissen auf anderen musikalischen, auf den ersten Blick recht Punk-untypischen Feldern nachzugehen. Was dann aber schon wieder mehr Punk ist, als jahrelang in der eigenen Szenesuppe zu zerkochen. Ich sprach mit Exene Cervenka und John Doe, früher mal ein richtiges Paar, aber nach wie vor eines der musikalischen Traumpaare des frühen LA-Punks.

Exene, ihr seid jetzt auf eurer Tour für zwei Tage in Berlin. Hattest du Zeit, dir was von der Stadt anzuschauen?

Exene Cervenka:
Ja, wir sind in ein Tattoo-Studio gegangen, aber da haben sie uns gleich gesagt, dass sie bis September ausgebucht sind und das ja nicht so was wie ein Friseurladen sei. Als Nächstes habe ich noch eine wirklich hübsche Bernsteinkette erstanden. Ich war ziemlich aufgeregt, weil die hier fast nichts gekostet hat, das war sehr cool. Wir haben uns den Tiergarten angeschaut, waren an der Siegessäule und sind ungefähr drei Stunden herumgelaufen. Ich war schon mal in Berlin, hab’s aber bisher noch nicht mal ins RAMONES-Museum geschafft, hoffe aber, dass ich noch mal wiederkomme.

Wenn man lange in Berlin lebt, verliert man manchmal den Blick für die Dinge, die Touristen hier so interessant finden. Ich könnte mir aber vorstellen, dass dir Kreuzberg ganz gut gefallen würde ...

Exene: Das würde ich mir gern anschauen. Manchmal sind unsere Hotels leider so weit ab vom Schuss, dass du da gar nichts machen kannst. Ich liebe es, in neue Städte zu fahren und da einfach herumzulaufen. Was es hier so gibt, liegt jenseits der Vorstellungskraft von vielen Amerikanern. Diese schönen Städte, die Kultur, die Statuen, Architektur, die Kunst – das ist so unglaublich schön. Da, wo ich wohne, gibt es nichts davon. Also will ich mich einfach umschauen.

Wo lebst du in den Staaten?

Exene:
In Südkalifornien, sehr nah bei Disneyland, aber die Stadt, in der ich lebe, ist wie eine kleine alte Stadt in der Mitte von diesem Scheiß, mit vielen alten Häusern, wo du mit dem Rad fahren und zum Markt gehen kannst und so was. Es ist schön, aber umgeben von all diesem anderen Scheiß. Es ist nicht besonders schön, aber einfach ein Ort zum Leben mit gutem Wetter und netten Menschen.

Klingt nach einem Ort, an dem du ganz relaxt und ruhig leben kannst ...

Exene:
Nun, nein. Es ist recht teuer. Ich bin eigentlich nie ruhig und relaxt. Aber wenn man wegfahren will oder muss, ist alles weit weg. Es sind die Menschen wegen denen ich da lebe. Die meisten Menschen, die ich liebe, leben da.

Ich war recht überrascht, als ich erfahren habe, dass X mit PEARL JAM zusammen spielen, das sind für mich zwei Bands, die auf den ersten Blick nicht so zusammenpassen. So ganz sehe ich die Verbindung von euch zu PEARL JAM nicht, kannst du sie mir erklären?

Exene:
Wirklich? Na ja, wir haben 1998 fünf Shows mit ihnen in den USA gespielt und im letzten November sind wir dann mit ihnen durch Südamerika getourt. Ihr Publikum dort war unglaublich nett zu uns. Die lieben PEARL JAM ohne Ende, 60.000 Kids und teilweise warten sie schon ihr ganzes Leben, um einmal PEARL JAM sehen zu können. Aber weil wir mit ihnen unterwegs waren, wurden wir genauso herzlich aufgenommen, was uns ein sehr gutes Gefühl gab. Wir haben großartige Shows gespielt, die haben uns geliebt und das war ein wunderbares Gefühl. Wir könnten gar nicht mit einer Hardcore-Band, oder KISS oder METALLICA spielen, das würde nicht funktionieren. PEARL JAM haben denselben Spirit wie wir. Wenn sie vor Publikum spielen, ist es echt magisch. Ich liebe diese Band, und wenn wir zusammen auf Tour sind, bin ich wirklich glücklich. Manche unserer Songs sind ja eher kurz, und ihre sind immer um einiges länger, fast wie bei den DOORS, und unsere sind halt eher wie bei den RAMONES. Aber sie haben unsere Musik schon gehört, als sie aufgewachsen sind.

Wenn ich mir die Biografie von X ansehe, dann fällt mir auf, dass es euch mal eine Zeit gegeben hat, ihr euch dann aufgelöst habt, dann wieder zusammengekommen seid und so weiter. Für mich wirkt das so, als sei X die ganze Zeit eine Konstante in eurem Leben gewesen, auch wenn ihr nicht immer zusammen Musik gemacht habt. Würdest du sagen, dass diese Band immer noch eine große Rolle in deinem Leben spielt?

Exene:
Ich mache ja sehr viele verschiedene Dinge, X ist nicht mein einziges Projekt. Ich produziere Platten, mache meine eigenen Platten, bin Künstlerin, habe einen Garten und Hunde, ich singe in anderen Bands und veranstalte Spoken-Word-Shows. Weil ich so viele Sachen mache, ist X nur ein kleiner Teil. Aber ich schätze es um so mehr, weil ich weiß, dass die Zeit abläuft und die verbleibende sehr kurz ist. Wir sind die einzige übrig gebliebene Original-Punkband, das wird aber nicht immer so sein. Und ich sage dir, dass das ziemlich verrückt ist, immer noch da zu sein. Es ist wie im Krieg, einige Bataillone haben Freunde verloren, und wenn du dir vorstellst, dass deine Truppe immer noch zusammen ist, aber du weißt, dass du Freunde verlieren wirst, ist das ziemlich erschreckend. Ich finde es großartig, dass ich es eine sehr lange Zeit machen konnte und liebe es mehr denn je. Wenn du jung bist, weißt du nicht, was du so tust, aber jetzt gehe ich da raus, um zu singen, damit ich etwas fühle, und etwas von uns allen auszudrücken, einen guten Support für PEARL JAM zu liefern und die Leute da draußen glücklich zu machen. Für meine eigenen Shows gibt es noch andere Gründe, aber größtenteils sind sie das.

Aber gab es im Laufe der Zeit, die ihr zusammen Musik gemacht habt, nie den Punkt, an dem du gedacht hast: „Das war’s jetzt endgültig!“?

Exene:
Oh ja, und ich kann dir genau sagen, wann: 1982, nach unserer dritten Platte, da wollte ich echt nicht mehr weitermachen. Ich wusste nicht, was wir noch tun könnten. Ich haben Shows mit Lydia Lunch gespielt, wir haben Spoken-Word-Performances gemacht und ein Buch zusammen herausgegeben. Und ich habe gesagt, jetzt will ich dies und das machen, vielleicht will ich nach New York ziehen. Ich wusste, die Band sollte ohne mich weitermachen, wir hatten ja alles gemacht, immer nur vorwärts, vorwärts, vorwärts. Aber aus irgendwelchen Gründen war ich nicht stark genug, das durchzuziehen. Mitte der Achtziger bin ich mit John, meinem Mann, nach Idaho gezogen. Wir haben ein Baby bekommen, haben dort für zweieinhalb Jahre gelebt. Ich habe einige Soloalben aufgenommen, die waren sehr folkig und seltsam. Wir haben dann noch was mit zwei Gitarristen, Dave und Tony probiert, aber das war nicht so gut. Ohne Billy, unseren Gitarristen bei X, ging es für mich nicht, er gehört einfach zur Band, und als er weitermachen wollte, haben wir wieder angefangen und bald gemerkt, dass wir wieder mehr machen wollten.

Es gab ja noch eine andere Band, die ihr in der Besetzung von X gestartet habt, KNITTERS, was ist der Unterschied zwischen beiden Bands?

Exene:
Die KNITTERS haben wir 1982 gegründet, da spielen wir sehr alte Musik von anderen Leuten, Songs von Lead Belly, der CARTER FAMILY oder Merle Haggard. Teilweise sind es auch X-Songs in anderen Versionen, Sachen, die teilweise schon etwas seltsam sind. DJ spielt da nur eine Snaredrum und wir benutzen einen Kontrabass. Das macht Spaß, es ist eine schöne altmodische Show, wie eine Art „Grand Ole Opry“-Show, aber nicht so übertrieben.

Wie hat das Punk-Publikum anfangs reagiert, als ihr euch dieser älteren Country/Folk-Musik zugewendet habt?

Exene:
Das frühe Punk-Publikum war ja sehr open-minded. Hast du „The Decline of the Western Civilization“ gesehen? Da gibt es eine Frau namens Phranc, von CATHOLIC DISCIPLINE. Sie hat immer Akustik-Shows gemacht und hat uns zusammen mit den CIRCLE JERKS für eine Akustik-Show im Whiskey’s gebucht – oh Mann, wir haben die Leute wirklich verwirrt. Erst als die Hardcore-Szene aufkam, war es mit der Fähigkeit, sich auf so etwas einzulassen, schnell vorbei. Aber damals gab es noch viele Leute, die ganz unterschiedliche Sachen gemacht haben.

Das ist etwas, was ich an der Punk-Szene heutzutage kritisiere, dass viele Punks so gleich, fast uniformiert aussehen. Ich meine, wir sehen ja eigentlich ganz normal aus und entsprechen gar nicht dem Punk-Klischee.

Exene:
Und das hat auch damals niemand getan. Es gab nur ein paar Mädchen, die ihre Haare zu Spikes aufgestellt haben, und ein paar dürre Jungs, die sich den Schädel rasiert hatten. Deine Klamotten hast du aus dem Secondhand-Shop bekommen und einfach zusammengepackt, egal, ob es verrückt oder eben nicht verrückt aussah. Und heute kannst du gleich die schwarzen Strumpfhosen mit den Ketten dran kaufen. Ich hatte nie eine Uniform, ich bin so wie jetzt schon 1972 rumgelaufen. Ich mag keine Uniformen. Ich mag Originalität, Kreativität und finde, dass es Menschen erlaubt sein sollte, herauszufinden, wer sie wirklich sind, ohne in diesen kleinen subkulturellen Nischen unterzugehen. Das ist ja wie Gehirnwäsche.

Interessiert es dich noch, was in der Punk-Szene heute so abgeht?

Exene:
Gibt es dort originelle Menschen?

Ich weiß nicht, ich denke schon.

Exene:
Das ist es ja. Jede Revolution fängt mit ein paar Leuten an, die etwas Magisches starten, es passiert einfach. Dann taucht ein Haufen neuer Leute auf, die Kids übernehmen es und die ganz grundlegenden Dinge werden verkauft. Davon abgesehen, treffe ich immer noch Leute wie Keith Morris, Henry Rollins, oder auch Phranc, wer halt noch davon lebt.

Die ersten vier X-Platten wurden vom DOORS-Keyboarder Ray Manzarek produziert. Das mag für Punks heutzutage etwas seltsam klingen, macht für mich aber den Eindruck, als wäre das noch so ein Indiz dafür, dass die Punk-Szene früher offener war. Wie habt ihr Ray kennen gelernt?

Exene:
Jim Morrison ist 1971 gestorben, 1976 ging es mit Punk los. Ray war damals in Los Angeles, in Hollywood, und wollte sich eine Punkband im Whisky a Go Go ansehen – eben X. Er hat sich für die Punk-Szene interessiert und wollte uns sehen. Die Leute haben gesagt, der will euch sehen, weil ihr „Soul kitchen“ covert. Aber wir meinten nur, dass jede Band schließlich was von den DOORS covern kann, das wäre ein blödes Argument. Er mochte uns einfach. Wir mochten die gleichen Bücher, dieselbe Art von Kunst, er stand auf klassische Musik, DJ auch, das war alles ein „blend of minds“. Er ist immer noch erstaunlich, manchmal spielen wir auch zusammen in Los Angeles.

(John Doe enters the scene ...)

Hallo, John. Die Biografie von X war ja sehr wechselhaft, mal gab es die Band, mal nicht. Du warst früher ja mal mit Exene verheiratet, aber es sieht ganz so aus, als könntet ihr dieses Kapitel in eurem Leben nie endgültig abschließen ...

John Doe:
Wir sind sehr glücklich, dass wir X haben, wir sind eine der ersten und eine der letzten Punkbands. Exene und ich schreiben noch gemeinsam Songs, haben aber keine neue Platte gemacht. Aber wir spielen immer noch die alten Stücke und die sind zeitlos. In der Hinsicht sind wir vielleicht wie die DOORS, weil unsere Platten eher zeitlos wirken. Nicht wie eine Jimi Hendrix-Platte, die sehr in ihre Zeit passte. Aber die DOORS könnten immer noch eine gute Bluesband sein und X könnten einfach eine Rock’n’Roll-Band sein. Wir sind wirklich sehr dankbar, dass wir Musik machen können.

Gibt es denn Pläne für eine neue Platte?

John:
Oh, ich weiß nicht, ich hoffe mal, wir machen einfach neue Songs. Exene hat ja ihre Solokarriere, ich habe meine, Billy betreibt sein Geschäft mit Verstärkern und Musikequipment, DJ spielt in zwei Jazzbands, wir haben also alle noch weitere Projekte neben X.

Was ist für dich der Unterschied zwischen deinen Solosachen und X?

John:
X sind lauter und schneller. Mein Solozeug ist viel romantischer. Es dreht sich viel um Beziehungen und ist mittlerweile viel positiver: Es geht mehr darum, geliebt zu werden und Befriedigung zu finden, als um die Unzufriedenheit und den Wunsch nach Liebe. Die Art, wie X und ich unsere Sachen aufnehmen, ist aber sehr ähnlich. Wir nehmen meist live im Studio auf und haben dadurch nicht die Möglichkeit, hinterher noch mit ProTools oder Ähnlichem alles nachzubessern. Es soll nie perfekt sein, aber dafür dann ehrlich.

War das, als ihr angefangen habt, wirklich so, wie man es sich bei einer der ersten Punkbands vorstellt? Also dass eigentlich keiner ein Instrument spielen konnte und ihr einfach angefangen habt ...?

John:
Wir hatten vorher schon in vielen Bands gespielt. Billy hat zuerst Klarinette und Saxophon gespielt und später dann Gitarre. Er kann so gut spielen wie Les Paul oder Merle Travis. Wir waren ein bisschen anders als viele andere Punkbands, weil wir viel über Songwriting wussten. Exene wusste, wie man Texte schreibt, wir wussten, wie man einen Song zusammenbaut, vielleicht war das der Grund, dass wir etwas mehr Aufmerksamkeit bekamen. Vielleicht auch die Tatsache, dass wir kein gigantisches Drogenproblem hatten, sondern nur ein kleines. Ich habe vor X noch in Baltimore gelebt und meine Eltern in New York. Wenn ich sie Mitte der Siebziger besucht habe, bin ich immer ins CBGB’s und ins Max’s gegangen und habe TALKING HEADS oder TELEVISION gesehen. Ich kannte Patti Smith, aber die RAMONES und TELEVISION hatten zu diesem Zeitpunkt noch keine Platten veröffentlicht. New York war in einer sehr glücklichen Situation, denn dort gab es sehr viele verschiedene Stile. Die TALKING HEADS waren anders als BLONDIE, die wiederum waren ganz anders als die RAMONES, die sich wieder stark von Richard Hell unterschieden. Jeder hatte seinen Stil, aber alles war Punkrock. Sogar so was wie Tom Petty wurde für neue Musik gehalten, weil es halt nicht wie Linda Ronstadt oder die EAGLES klang. Ich bin dann aber an die Westküste gezogen, weil die Szene in New York doch sehr gesetzt wirkte. Ich war erschöpft von den Leuten und habe die Westcoast geliebt. Ich glaube, da war einfach etwas Spezielles in der Musik, und darum ist es dann so schnell gegangen. Erst passierte es in New York, dann gingen die RAMONES nach London und dann passierte es in London.

Findest du, dass die „The Decline of the Western Civilization“-Doku authentisch zeigt, wie die Szene an der Westküste damals war?

John:
Nein, sie haben ja nur Bands gezeigt, die aufsehenerregend und irgendwie kontrovers waren. Sie haben nur die Bands genommen, die für Sensationen gut waren, denn nur so konnten sie den Film machen. Sie haben Darby Crash Drogen gegeben, bevor er gefilmt wurde, und dann war er noch verstrahlter, als er es normalerweise schon gewesen wäre. Uns haben sie gefilmt, nachdem wir zwei Shows im Whisky’s gespielt hatten, von zwei Uhr nachts bis um sieben Uhr am frühen Morgen. Wir haben was getrunken, haben uns wild aufgeführt – und sie haben uns zu diesem verrückten Verhalten ermutigt. Es gab auch viele Bands, die ganz anders unterwegs waren, Bands wie SCREAMERS, WEIRDOS, ALLEY CATS, THE PLUGZ, THE GO-GOS, es gab eine große Bandbreite, ähnlich wie in der New Yorker Szene. „The Decline of the Western Civilization“ konzentriert sich auf einen sehr kleinen, eher engen Bereich. Das war zu einer Zeit, als Hardcore-Bands anfingen, eine Szene kaputt zu machen, die sehr offen und künstlerisch geprägt war. Das waren halt so Skater- und Surfertypen, die mit ihren 18 Jahren dachten: Schwule sind schrecklich, ich hasse Schwule. Das hat am Anfang niemand so empfunden, weil sich sexuell alles eh total mischte und keiner einen Scheiß drauf gegeben hat.

Würdest du sagen, dass es gewalttätiger wurde, als die ersten Hardcore-Bands auftauchten?

John:
Oh ja, definitiv. Ich denke, es lag daran, dass sie diese Lizenz zum Ausflippen in künstlerischer Hinsicht und die Freiheit, sie selbst zu sein, mit der Freiheit, jemandem die Scheiße aus dem Leib zu prügeln, verwechselten. Aber das liegt wohl in der Natur der Sache. Wenn etwas größer wird, zieht es auch immer unterschiedlichere Arten von Menschen an. Früher oder später wird die ursprüngliche Message dann überlagert oder ausgedünnt, und du kannst nicht mal mehr wirklich sagen, was die Message eigentlich war.

Interessierst du dich heute noch für Punk?

John:
Ich verfolge das nicht mehr wirklich. Aber es gibt in den USA sehr viele Underground-Läden und viele Punkbands, was ich für eine sehr gute Sache halte. Auch wenn GREEN DAY manchmal etwas klischeehaft oder kitschig erscheinen, denke ich, dass sie sehr talentiert sind und sehr hart für ihren Erfolg arbeiten. Und sie bringen Punk ja dem jüngeren Publikum näher, das sich die RAMONES immer gewünscht haben.