CEREMONY

The L-Shaped Man

Nicht, dass ich noch große Hoffnung gehabt hätte, dass es noch was wird mit den EDITORS und mir, aber der kürzlich veröffentlichte Track „No harm“ besiegelte endgültig den Niedergang einer einstigen Lieblingsband, die es mit ihrem Frühwerk mehr als noch INTERPOL geschafft hatte, den Überhelden JOY DIVISION nachzueifern.

CEREMONY aus Kalifornien, als Hardcore-Band gestartet, wandten sich mit ihrem vierten Album „Zoo“ (2012) von Punk im bisherigen Sinne ab, wiederholten den Schritt hin zu „Post-Punk“ mit – im Vergleich zu ihren Vorbildern – über dreißig Jahren Verspätung.

Entsprechend wenig innovativ ist dieser, war vielmehr einem persönlichen Bedürfnis geschuldet, und entsprechend wenig sensationell ist das Ergebnis. Was mit „Zoo“ nur vorsichtig angekündigt wurde, ist auf „The L-Shaped Man“ vollumfänglich umgesetzt worden: Ross Farrar und Band haben sich noch mehr in JOY DIVISION-Epigonen verwandelt, ohne jedoch annähernd so gut zu sein wie die EDITORS zu „The Back Room“-Zeiten oder auch nur so charmant wie die unterhaltsamen Kopisten MOTORAMA.

Ja, etwas mehr als JOY DIVISION-Verehrung ist hier auch noch, aber nicht viel, und daran konnte/wollte/sollte scheinbar auch der geschmackssichere John „Speedo“ Reis (ROCKET FROM THE CRYPT) als Produzent nichts ändern.

„The L-Shaped Man“ hat seine Momente, unterm Strich bleibt aber nicht viel mehr als gepflegte Langeweile, herausragende Songs wie „Roof of the world“ sind in der Unterzahl. Irgendwie schade, irgendwie aber auch egal.