ZWAKKELMANN

Briefmarkenalbum

Da darf man ja gespannt sein, ob der alte Trick mit dem Briefmarkenalbum noch bei den Frauen zieht. Aber eins ist klar: ZWAKKELMANN vertraut seinen Zuhörern, sonst hätte er ihnen wohl nie einen intimen Blick in sein Postwertzeichensammelbuch gegönnt.

Das Ding ist mit 17 Stücken eigentlich gut gefüllt, wenn man jetzt mal jeden Song als Marke betrachtet. Es gibt beim Rezensieren immer zwei Wege: erst hörst du dir die Platte ganz bewusst an und dann, später, läuft sie und du weißt nicht, dass du sie eingelegt hast.

So war es auch bei dem „Briefmarkenalbum“ des früheren SCHLIESSMUSKEL-Sängers und obwohl ich nicht wusste, dass da die ZWACKELMANN-Platte läuft, habe ich bald auch beim zweiten Mal genauer hingehört.

Charmante Songs über die wichtigen Allerweltsthemen kann Schlaffke nach vier Alben perfekt schreiben und ich frage mich, wie er immer zu seiner Themenauswahl kommt. Ob das jetzt Hymnen sind auf uralte Mopeds („Kreidler Florett“), Gemeindefeste, doof-deutsche Herrenmenschen oder ein gepflegtes Abkotzen auf Möchtegern-Rockstars, der Mann scheint einen extrem scharfen Blick für die interessanten Dinge um sich herum zu haben.

Zuweilen kann man sich vorstellen, wo Bands wie HELLDRIVER ihre Melodien und Gesangslinien hergenommen haben, denn so ganz weit weg sind sie vom ZWAKKELMANN nicht. Aber das hier ist nicht einfach Rock’n’Roll , sondern spaßiger Punk und zwar so sehr, dass sich sogar Siggi von EISENPIMMEL für einen Gastauftritt hergetraut hat.