BOYSETSFIRE

While A Nation Sleeps ...

Schnell zeichnete sich ab, dass man das Entstauben der Instrumente nicht nach ein paar Shows auf sich beruhen lassen wollte. Wenn auch nicht immer deutlich wird, welche Band bloß darauf aus ist, die Kassen zu füllen aus ist, das vorprogrammierte Reunion-Ding ziehen BOYSETSFIRE nicht durch.

Mit dem ersten Album seit sieben Jahren, nach dem an musikakrobatischen Spagaten nicht armen „Misery Index“, will man mit „While A Nation Sleeps ...“ heraus aus dem Windschatten alter Erfolge, hinein in den beißenden Fahrtwind neu gewonnener Zuversicht – gepaart mit den gewohnten sozialkritischen Texten.

Dieses Unterfangen spielt sich ab zwischen den stimulierenden Grundzügen von „After The Eulogy“ und dem zugänglicheren Songwriting und Hi-Gain-Gitarren von „Tomorrow Come Today“. Alleine Hardcore-Brecher wie „Until nothing remains“ sorgen durch ihre Intensität und Hasstiraden für eine Welle an Gänsehautattacken.

Gleichzeitig sind es die zuckersüßen Melodien von „Closure“ oder „Save yourself“, die ein „Handful of redemption“ im Geiste tragen. „While A Nation Sleeps ...“ ist der kompromissloseste Koloss: einen Schritt voran machen, um zeitgleich einen Schritt zurückzugehen, denn es besitzt weniger Experimentierfreude als „Misery Index“ und nicht die fragilen Momente wie einst „My life inside your knife trade“.

Aber darf man nach all den Jahren diesen Anspruch haben? Das letzte Quäntchen Dynamik fehlt jedenfalls, was an dem sich permanent drehenden Besetzungskarussell liegen mag. Aber die unheimlich vitale Präsenz der Band mit einem Nathan Gray in Top-Form kann das nicht trüben.

(Diese Band war auf der Ox-CD #108 zu hören.)