Es ist beeindruckend, wie die BEATSTEAKS ihren Weg nach "Smack Smash" weiter gehen. Womit auch immer Fans und Kritiker nach dem Majorlabel-Debüt gerechnet haben - ".Limbo Messiah" dürfte jeglichen Erwartungen trotzen, in den ersten Hörmomenten aufgrund seiner Vielseitigkeit vielleicht gar ein wenig Irritation hervorrufen.
Aber nur, um wenige Momente später sein volles Potenzial zu entfalten und dem Hörer dick und fett unter die Nase zu reiben, dass die BEATSTEAKS back with a bang sind und ein Album dabei haben, das facettenreicher kaum sein könnte.
Denn trotz einiger schnörkelloser Punksongs zeigen sich die BEATSTEAKS auf diesem Album vor allem experimentierfreudig. Da sind Momente wie "Cut off the top", wo die Band mit Dancehall- und HipHop-Grooves jongliert und zeigt, dass sie auch mit Offbeat-Arrangements umgehen kann.
Oder "She was great", ein charmant-poppiger Funkrocker, der mit einem an MONEYBROTHERs triefenden Herzschmerz erinnernden Gesang beginnt. Demgegenüber haut die Band mit "Sharp, cool and collected" und dem tollen "Bad brain" mächtig auf die Pauke, gibt einen Furz auf Feinfühligkeit und spielt zwei sehr gute Oldschool-Hardcore-Songs, die Referenzen zu BLACK FLAG und MINOR THREAT haben.
Die sieben weiteren Stücke auf ".Limbo Messiah" wirken wie Bindeglieder zwischen der charmanten Poppigkeit der erstgenannten und des schnörkellosen Punksounds der letztgenannten Songs. Diese sehr guten Rocksongs zeichnen sich durch raffinierte Details aus.
Ihre Melodien und ihr Druck werden durch kleine Verspieltheiten wie Drumloops oder quirlige Gitarrenlinien aufgepeppt. Da ist die erste Single "Jane became insane", wo sich eine HIVES-artige, markant-harte Strophe und ein hitsingleverdächtiger Refrain einen.
Das an THE CLASH erinnernde "E-G-O" oder die SAMIAM-Zitate in "Hail to the freaks" sind ebenso beeindruckende Momente des fünften BEATSTEAKS-Albums wie das angepoppte "Meantime" oder das knackige"Soljanka".
Mit diesem Album sind die Berliner so vielseitig wie nie und machen ihre musikalische Zukunft entsprechend unvorhersehbar. Solange sie sich aber in einem sympathisch-rauh produzierten Sound wie auf ".Limbo Messiah" zeigen und ihr Können weiterhin in kompakten 30 Minuten präsentieren, ist alles gut! (9)
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