BEATSTEAKS

Foto© by Timmy Hargesheimer

Zeit für Veränderungen

Wohin entwickelt sich eine seit jeher nicht klar kategorisierbare Rockband nach fast dreißig Jahren, deren letzte Platte sieben Jahre alt ist? Wir sprachen mit Gitarrist Bernd und Bassist Torsten über die neuen Weichen auf dem Weg zum neunten Album „Please“, über Vertrauen, das eigene Label und die Tatsache, dass es nicht selbstverständlich ist, dass es die Berliner Band überhaupt noch gibt.

Wer kam zuerst mit der Idee, dass man wieder eine Platte machen sollte?

Bernd: Gute Frage. Am Ende war es sicher Arnim. Bei so was ist immer Arnim der, der was sagt. Aber irgendwie war es uns allen klar. Man hat nur gewartet, bis jemand fragt.
Torsten: Wir hatten nach der Pandemie viele Konzerte gespielt, unsere Bookerin hat uns den ganzen Sommer vollgeknallt, weil wir unbedingt viel spielen wollten. Da war die Laune großartig, ich erinnere mich gerne daran. Dann sind wir eigentlich auch gleich in den Proberaum und haben angefangen, Demos zu machen, oder?
Bernd: Ja, Demos haben wir uns eigentlich auch schon während Corona vorgespielt. Einen Plan hatten wir zu der Zeit ja nicht direkt, aber aufhören wollte auch niemand, also gingen zu der Zeit schon immer Skizzen zwischen uns hin und her. Irgendwann hat es Arnim gereicht und er meinte, jetzt müsste man sich aber mal richtig dransetzen.
Torsten: Thomas sagte auch, dass er auf keinen Fall Bock hat, dass wir nächstes Jahr auf Tour gehen und Best-Of-Scheiße machen, von wegen Hits dudeln, haha. Also war klar, dass wir neue Songs brauchen, weil es sonst ulkig wird.

Das war etwa zu der Zeit, als die Single „Kommando Sunshine“ kam, oder?
Torsten: Ja. Keine Ahnung mehr, was wir da machen wollten. Der Song war irgendwann da, also haben wir ihn einfach aufgenommen und veröffentlicht. Bernd hat dann ein schönes Cover gezeichnet, wir haben 100 Vinylsingles gemacht, das war so richtig DIY. Da haben wir gemerkt, dass es Bock macht, und einfach weitergemacht.

Ich hatte damals befürchtet, ihr bringt jetzt nur noch Singles raus. Stand das Format Album zur Debatte?
Bernd: Klar, man macht sich schon Gedanken darüber, wie die Wahrnehmung der Leute ist und wie heutzutage überhaupt Musik gehört wird. Ich glaube, wir werden nie was anderes sein als eine Albumband, das hat sich herauskristallisiert. „Kommando Sunshine“ war mal so ein Ausrutscher, das haut man dann mal raus. Aber zehn Singles hintereinander machen, das ist doof. Es gibt genug Leute, die Platten kaufen und Musik am Stück hören wollen, und für die macht man es letztendlich.
Torsten: Ich habe es so in Erinnerung, dass es für einen Song auch schon viel Aufwand war. Aufnehmen, neu mischen, dann wird noch was geändert und gemastert, dann Video und Promo. Wenn man das jedes Mal macht, wird man ja gar nicht mehr fertig. Also macht man lieber einmal was Richtiges, teilt alles auf, dann ist das Ding draußen und man kann Konzerte spielen.

Wenn man das DIY-Cover zu „Kommando Sunshine“ mit dem Artwork zur neuen Platte „Please“ vergleicht, dann wirkt das dagegen simpel. Warum?
Torsten: Genau deshalb, weil die Artworks vorher eben nicht so einfach waren, wobei man das ja immer nur denkt. Unser Grafiker Basti kam mit der Idee. Das Wort „Please“ ist sowieso super, und in dem Stoppschild hat es so eine Botschaft von wegen „Nee, jetzt hier mal bitte endlich Stopp“. Und irgendwie hatten alle die Idee, dass es dieses Mal ganz einfach sein muss. Hattest du nicht zuerst auch mal was versucht, Bernd?
Bernd: Ja, aber irgendwie bin ich dann doch nicht auf so was ganz Simples gekommen und da musste dann echt ein Grafiker her, haha, der das kann. Die Assoziationen zu diesem Bild sind toll, man kann es in alle Richtungen drehen.

Für das Vorgängeralbum „Yours“ hattet ihr unterschiedliche Produzenten und jetzt habt ihr euch für Olaf Opal entschieden, mit dem ihr zum ersten Mal zusammengearbeitet habt. Er ist für einen der schlimmsten Ohrwürmer mitverantwortlich, nämlich „Narcotic“ von LIQUIDO. Wie seid ihr auf ihn gekommen?
Torsten: Na, wir sind Riesenfans von LIQUIDO, haha.
Bernd: Uns war klar, dass wir was Neues ausprobieren wollten, wir haben uns in Deutschland umgehört und da fiel er uns sofort ein. Wir haben gefragt, er hatte Bock und dann war das zack erledigt.
Torsten: Neben LIQUIDO hat der ja auch andere geile Sachen gemacht, zum Beispiel alle Platten von THE NOTWIST. Er hat alles Mögliche gemacht, die Spannbreite klang interessant. Arnim hat mit ihm seinen Solo-Song aufgenommen und war begeistert davon, wie er mischt. Als wir ihn getroffen haben, war nach fünf Minuten klar, dass der eine glatte Eins ist, hat wie Arsch auf Eimer gepasst.
Bernd: Es war ganz toll, mit ihm zu arbeiten. Wir hatten lange Tage im Studio und es wurde nie anstrengend oder langweilig. Mit ihm kann man sehr gut kreativ sein, ganz angenehmes Arbeiten.

Wenn man eure Band von außen sieht, denkt man, dass es ein Produzent schwer haben könnte, da reinzukommen. Was konnte er beitragen?
Bernd: Eine neue Sichtweise auf die Dinge, die wir machen. Moses’ Sichtweise kannten wir ja schon, das war nichts Neues mehr für uns, keine Überraschung, und bei ihm waren wir bei null.
Torsten: Es war von Anfang an klar, dass wir das zusammen machen und nicht so, wie wir es zum Beispiel von Moses kannten, dass jemand am Ende sagt, jetzt ist gut und so wird es gemacht. Bernd oder Thomas saßen mit Olaf bis nachts um drei Uhr zusammen und haben noch einen Song gemischt. Er hat uns da komplett miteinbezogen. Er war zwar ganz klar der Produzent, wollte aber unsere Meinung hören und unsere Wünsche berücksichtigen. Das war von Anfang an seine Vision.

Warum habt ihr erst jetzt mit Beat.Rec. ein eigenes Label gegründet?
Torsten: Es ist so einfach gesagt, dass man alles selbst macht. Am Ende wurde uns das aber ein bisschen abgenommen. Wir haben uns umgeschaut, wer mit uns was machen will, und es waren am Ende hauptsächlich Vertriebsdeals. In der Pandemie haben wir ja schon die „Wohnzimmer-EP“ veröffentlicht, Bernd hatte auch schon ein Logo gemacht, wir haben darauf gewartet, dass es passt, und das war jetzt die logische Schlussfolgerung. Aber es ist eben auch eine Menge Arbeit und eine riesige finanzielle Verantwortung und es war die letzten Jahrzehnte einfacher, so wie es für uns bisher funktioniert hat. Wir wollen uns mit Plattenverkäufen aber sowieso nicht die dritte Eigentumswohnung kaufen, das ist ja utopisch, haha.
Bernd: Vielleicht sollte man auch dazu sagen, dass wir uns nach der Tour von 2018 mit einer Mediatorin zusammengesetzt haben, da der eine oder andere sich nicht mehr sicher war, ob das genau so weiterlaufen kann mit der Band. Das war richtig wie bei „Some Kind Of Monster“ von METALLICA. Wir haben uns da zum ersten Mal so richtig miteinander auseinandergesetzt und es hat auch dazu geführt, dass wir uns jetzt so wirklich gegenseitig vertrauen. Wenn einer nicht kann, ist der andere da, und das war vorher in der Form nicht wirklich so. Ich glaube, das war ein Grund, warum sich niemand von uns bisher ernsthaft damit auseinandergesetzt hat, ob man zusammen ein Label haben könnte. Wir haben alle Familie, sind kreativ, werden nicht jünger und die Arbeit muss ja trotzdem gemacht werden, deshalb sind wir froh, dass die Arbeit erst mal noch ausgelagert ist und für uns verwaltet wird. Wir dürfen da jetzt langsam reinwachsen, da sind wir jetzt gerade dabei.
Torsten: Stimmt, so habe ich das bisher gar nicht gesehen. Sich über zwei Jahre mit der Beziehung Band zu beschäftigen, im Rahmen der moderierten Mediation, dass daraus das nötige Vertrauen entstanden ist und wir zum ersten Mal so miteinander arbeiten können und uns Sachen aufteilen. Das funktioniert erst jetzt, interessant was Herr Kurtzke hier zum Besten gibt.

Jetzt habt ihr die Mediation selbst angesprochen, stand eine Bandauflösung tatsächlich zur Debatte?
Torsten: Ja, schon.

Bernd: Wenn es noch ein Jahr so weitergelaufen wäre, wären wir daran zerbrochen. Das denke ich schon, ja.
Torsten: Es war eine komische Kommunikation und wir haben dann die Entscheidung getroffen, uns auch von langjährigen Partnern – ich gendere jetzt mal nicht, denn es ist bei uns leider die totale Pimmel-Party und das sind wirklich alles Typen – getrennt und diese Zäsur war wichtig. Auch das Jahr Pause war total wichtig, dann kam eben dummerweise die Pandemie. Hätten wir die Tour zu „Yours“ fortgesetzt, dann hätte es geknallt. So haben wir im Backstage der Hamburger Sporthalle beschlossen, erst mal zu stoppen. Zu dem Zeitpunkt waren wir alle Ende vierzig, Anfang fünfzig, da klopft dann auch die Midlife-Crisis an, da kommt einiges zusammen. Aber das haben wir schon mal gemacht, nach zehn Jahren BEATSTEAKS hatten wir auch mal so eine Pause. Nächstes Jahr sind es dreißig Jahre mit der Band. So eine lange Beziehung habe ich noch nicht geführt, vielleicht ist das auch normal, mal eine Auszeit zu brauchen.

Inwieweit fällt es euch dann schwer, eine positive Platte wie „Please“ zu machen?
Bernd: Mittlerweile sind wir alt genug, um zu wissen, dass man mit Zynismus nicht weit kommt. Musik ist für uns alle ein Ventil. Da muss was raus, da muss man Luft ablassen können. Keiner von uns ist von Haus aus pessimistisch, wir schauen alle nach vorne und von daher war das Machen der Platte eigentliche relativ einfach und ging schnell. Nicht alle Songs, aber die meisten, rutschten im Vergleich zu den anderen Platten gut durch. Textlich sagt die Platte „Please“ ziemlich klar, was sie will, was bei den Vorgängern etwas im Nebel war. Jetzt werden wir konkreter und ich finde, das steht der Platte und uns total gut. Und es ist ein Ergebnis der gemeinsamen Zeit.

Mit „gut rutschen“ sind die Grundgerüste und nicht die Details wie Samples, der gepitchte Gesang oder das Theremin gemeint?
Torsten: Ja. Das war die Bastelei, die Olaf zu dem Satz gebracht hat, dass wir ja noch länger brauchen würden als THE NOTWIST. Er dachte, die wären schon anstrengend und arbeitsintensiv, aber wir hätten das getoppt. Die Details sind bei der ersten Idee der Songs noch nicht mitgedacht, das ist dann das Klein-Klein. Im Studio konnte jeder noch mal Quatsch ausprobieren und durfte so oft dran, wie er wollte, da war Olaf total offen. Das war die langwierige Arbeit.
Bernd: Die Sessions blieben immer bis zum Schluss offen, es wechselte ständig mit den Ideen. Das einzige Kriterium war, dass man sich nur einmischt, um es noch besser zu machen.

Wie regelt ihr das mit den drei Gitarren? Die finde ich bei euch entscheidend – wenig dicke Eier, stattdessen Gutes highlighten.
Bernd: Bei der Platte war der Respekt vor dem anderen so groß, dass wir uns gegenseitig was vorgeschlagen haben und es auch okay war, wenn man einfach gar nichts mehr hinzufügen konnte. Das Lied sollte immer der Sieger sein und nicht das Ego von einem von uns. Das haben wir dieses Mal super durchgezogen.

Das war nicht immer so?
Bernd: Nee, nicht so. Dieses Mal war es wirklich ganz toll und mehr von Respekt geprägt und der Erkenntnis, dass der andere auch einfach nur ein gutes Lied spielen will. Früher hat man sich weniger zugehört und Sachen schwieriger gemacht, als es nötig war. Aber das ist alles Vergangenheit, darüber muss man sich jetzt auch nicht mehr unterhalten. Auch das Texteschreiben ist ein buntes Durcheinander, Peter und Thomas geben viel vor. Arnim legt oft eine Gesangsskizze an, mit Wörtern, die erst noch keinen richtigen Sinn ergeben, dann fügen alle Zeilen hinzu. Oder seine Frau hat einen Text geschrieben, da sie als Schottin besseres Englisch kann, zu einer Geschichte, die Arnim ihr erzählt hat. Es interessiert letztlich niemanden, wer was gemacht hat.

Die erste Single „Detractors“ erinnert mich an „Olympia, WA“ von RANCID ...
Torsten: Ha, den wollten wir mal covern!

Warum wurde das die erste Single?
Bernd: Es gibt ja immer tausend Argumente dafür und dagegen. Die einen sagen, man muss die Fans abholen, die anderen sagen, man muss was ganz anderes raushauen, um zu irritieren. Alles ist richtig und falsch, der Song hat sich aber am besten angefühlt. Viele Leute, denen wir die Musik vorab vorgespielt haben, sind bei diesem Lied hängengeblieben. Da haben wir nicht so viel nachgedacht.

Was ist die beste konstruktive Kritik, die ihr bisher bekommen habt?
Torsten: Da gab es viele, sogar noch im letzten Jahr. Tipps für die Band kriegt man eigentlich pausenlos im Gespräch, wenn man sich mit Leuten unterhält, die den gleichen Beruf haben. Das ist total interessant, sich auszutauschen und Kleinigkeiten für sich herauszuziehen. Wenn man nicht mit narzisstischen Scheuklappen durch die Gegend rennt und denkt, man sei die Allergeilsten, dann ist es doch das Normalste überhaupt, auch Sachen von anderen Leuten anzunehmen oder zumindest mal darüber nachzudenken.

Ich finde, von euch kann man als Band lernen, sich bei politischen Themen zu positionieren, ohne zu nerven. Ihr macht oft gute Dinge ohne großes Gedöns.
Torsten: Schön! Bei den richtigen Leuten kommt das auch richtig an. Ich hole mir auf unsere Band selten einen runter, aber ich finde genau das auch gut bei uns. Darf man nicht so laut in der Öffentlichkeit sagen, aber ich sage eh immer: Fresse halten und Bass spielen.

Politische Assoziation hatte ich sofort bei eurer Coverversion von„The lunatics (have taken over the asylum)“ von FUN BOY THREE. Habt ihr auch das Gefühl, dass die Dummen gerade am Drücker sind?
Bernd: Ja. Aber eigentlich kam es zu dem Song, da Arnim schon vor längerer Zeit ein Instrumental gemacht hat, an dem mittlerweile viel herumgebastelt wurde. Er hatte aber keinen Text dazu und hat dann irgendwann die Lyrics von „The lunactics have taken over the asylum“ dazu gesungen und gemerkt, dass das ja total passt und alles sagt, was er ausdrücken wollte. Also haben wir es so gelassen und damit war es ein Cover. Warum denn nicht? Ist alles gesagt und passt super in die Zeit.
Torsten: Es gab schon Ansätze für einen Text, der sehr politisch war. Wir alle finden THE SPECIALS super, aus denen FUN BOY THREE ja hervorgegangen sind, und in dem Fall hat es sich den Weg so gesucht. Wir hatten eigentlich zufällig schon die Musik zu genau diesem Song gemacht. Schade, dass ich die nie live gesehen habe, denn ich finde die Band fantastisch.

2025 steht 30 Jahre BEATSTEAKS an. Ihr habt beide schon das Alter angesprochen ... Wie ist es mit den Bands, die mittlerweile mit euch bei Festivals auf dem Billing stehen, kommt ihr da noch mit?
Bernd: Uns ist das gar nicht wichtig, ob wir da mithalten können oder so. Wir spielen in unserem eigenen kleinen Kosmos. Da fühlen wir uns ganz wohl und stellen jedes Mal erstaunt fest, dass es da noch ein paar Leute gibt, für die das relevant ist, und dann ist die Welt für uns in Ordnung. Viel von der Musik, die die Kiddies hören, verstehe ich nicht. Muss ich aber auch nicht, denn meine Eltern haben mich auch nicht verstanden, und von daher ist das gar nicht schlimm, es ist einfach der Lauf der Dinge. So muss es sein, dem muss man sich stellen. Musik ist generell Geschmackssache, es muss und kann mir auch nicht alles gefallen. Deshalb ist die Welt bunt, das ist eine Erkenntnis, die irgendwann kommt, und dann sagt man Danke, haha.
Torsten: Als ich bei den BEATSTEAKS noch Backliner war, haben die bei Rock am Ring vor oder nach Kid Rock gespielt, und den hat damals auch niemand verstanden, haha. Und bei Rock am Ring fand ich schon immer 90% der Bands scheiße, das hat sich nicht geändert und war schon immer so. Es gibt die fünf oder zehn Bands, die wir alle sehen wollen, und dann gehen wir halt jetzt zusammen zu IDLES. Die haben wir vor ein paar Jahren beim Taubertal gesehen und danach war das Festival für uns durch. Letztes Jahr waren wir auf der Fusion und da hätten wirklich alle unsere Kinder sein können, haha,. Da habe ich mich aber nicht fehl am Platz gefühlt, ich fand das vor dem Konzert super, habe mir danach Bands und DJ-Sets angeschaut, und mich hat auch niemand gefragt, was ich da will. Manchmal denke ich mir: Ups, ich bin wohl hier der Älteste. Aber hey, dann bin ich es eben, nächste Woche ist jemand anders der Älteste.

IDLES sind jüngst durch „Viva Palestine“-Rufe auf ihren Konzerten in Kritik geraten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dich das nicht juckt.
Torsten: Ich war bei dem Konzert in Berlin, fand das eigentlich ganz fantastisch und bin in dem Moment auch zusammengezuckt. Das ist aber zu komplex, um das jetzt so kurz abzuhandeln. Die Stimmung war eigentlich gut, viele liefen mit so großen Bierbechern rum und ich habe mich schnell davon einfangen lassen, dann auch was getrunken, obwohl ich das eigentlich nicht geplant hatte. Als dann die Ansage kam und das auch noch zweimal, fand ich das schade, denn ich weiß ja, dass der als Sänger gerade mal so dreißig Sekunden Ansagezeit hat. Da sollte man eigentlich nichts anderes sagen, als dass man gegen Krieg ist und es schlimm findet, wenn Menschen sterben. Punkt! Warum sich denn missverständlich auf eine Seite schlagen? Ich fand das nicht gut. Arnim kann das ganz gut, also Ansagen allgemein halten und trotzdem alles sagen. Wir sind nur einen kurzen Augenblick auf dieser Welt, lasst uns doch schauen, dass man sich mit Respekt, Liebe und auf Augenhöhe begegnet ... Du merkst schon, wie lang die Antwort wird, wie schwierig es ist, sich so einfach zu positionieren. IDLES tun ja eigentlich alles, damit man sich beim Konzert nicht unwohl fühlt. Das Establishment soll sich unwohl fühlen und von der Musik irritiert sein. Mit dem Satz exkludierst du aber.