ZANDER SCHLOSS

Foto© by Bob Hanham

Strumming with Strummer (Teil 4)

Zander Schloss, der unter anderem in einigen der bekanntesten Filme von Alex Cox mitspielte, als Sideman und musikalischer Leiter bei Joe Strummers LP „Earthquake Weather“ fungierte und Bassist bei den WEIRDOS und den CIRCLE JERKS war (und ist), hat vor kurzem sein erstes Soloalbum „Song About Songs“ bei Blind Owl Records veröffentlicht.

Wir haben schon über den Song „Dead friend letter“ gesprochen, aber jetzt hast du auch einen kleinen Clip dazu gedreht.

Ja, ich habe ein Biker-Video gedreht, in dem ich und ein anderer Typ, gespielt von Stefan Lirakis, vagabundierende Biker spielen und wir mit diesen Choppern herumfahren. Meine Figur hat sich notgedrungen mit einem soziopathischen Biker angefreundet und bittet ihn in einem Brief, sich um seine körperlichen Überreste zu kümmern. Es fängt damit an, dass der Kerl über Selbstmord nachdenkt und den Brief schreibt, dann gibt es Rückblenden, wie die beiden mit ihren Choppern und Triumphs unterwegs sind. Er bringt sich also um, und sein Freund zeigt keine Gefühle oder Emotionen, sondern geht einfach rein, schleppt die Leiche heraus und wirft sie in ein flaches Grab, verbrennt den Brief und fährt mit seinem Chopper davon. Ich sagte dem Regisseur und dem Cutter in der Nachbearbeitung: „Bitte, dieser Song und dieses Video sind nicht für die Familie und die Freunde, die von der Tragödie betroffen sind. Ich möchte, dass dieser Song die Perspektive der Person einnimmt, die tatsächlich über Selbstmord nachdenkt.“ Es ist also ein sehr hartes Video, und wie du weißt, ist der Song in sehr leichte und schwungvolle Musik verpackt. Es ist einer der fröhlicheren Songs auf dem Album, aber der Inhalt ist vielleicht der düsterste von allen.

Wer hat Regie geführt?
Gilbert Salas. Er war früher schon bei einigen Videos als Kameramann für mich dabei – er hat ein paar Videos für das Duo SEAN & ZANDER gedreht, meine Zusammenarbeit mit Sean Wheeler, und bei dem Video für „My dear blue“. Aber das hier ist sein Regiedebüt.

Du hast mal erzählt, dass du mit deinem Jazzlehrer zusammengelebt hast. Wie kam das?
Es hat sich so ergeben, dass ich auf einer Weihnachtsfeier gespielt habe. Ich hatte diesen Typen ausfindig gemacht und meine Mutter und ihren Freund dazu gebracht, ihn für eine Weihnachtsfeier in ihrem Büro zu engagieren. Ich hatte den verrückten Plan, dass ich in seiner Pause eines der jazzigeren Weihnachtslieder, „Chestnuts roasting on an open fire“, vortragen und so mein Können unter Beweis stellen würde. Es funktionierte wie ein Zauberspruch; er machte mir Komplimente für meine Darbietung. Ich hatte schon in der Highschool in einer Jazzband gespielt und mich mit Miles Davis und vielen südamerikanischen Musikern wie Stan Getz und Antônio Carlos Jobim beschäftigt. Ich fragte ihn, ob ich bei ihm Unterricht nehmen könnte, und er sagte ja. Zuerst nahm ich nur Unterricht bei ihm, aber dann ergab sich eine Gelegenheit, als in dem Haus, in dem er wohnte, ein Zimmer frei wurde, und ich fragte ihn: „Kann ich dich bitten, mein Mentor zu sein und mit dir im Haus zu wohnen?“ Er sagte ja, und so lernte ich nicht nur Jazz von ihm, sondern folgte auch seiner Alltagsroutine. Er stand morgens um sechs Uhr auf, machte eine Stunde Meditation und dann eine Stunde Hatha-Yoga, was er mir beides beibrachte. Und dann übte er seine Arpeggien und Tonleitern. Mittags aß er vegetarisch oder vegan zu Mittag, also wurde ich Vegetarier, und dann lief ich fünf Meilen am Strand. Dann kam ich nach Hause und hatte etwas Freizeit, in der ich ein Charlie Parker-oder ein Cannonball Adderley-Solo oder John Coltranes „Giant steps“ studierte. Ich wollte mir die anspruchsvollste Musik zu Gemüte führen und herausfinden, was es braucht, um ein in jeder Hinsicht disziplinierter Mensch zu werden. Das war unglaublich hilfreich, aber irgendwann begann ich zu erkennen, dass er in Bars für fünfzig Dollar spielte und die Leute dabei redeten und lachten. Und die Lieder waren alle alt, er spielte einfach Versionen von Liedern, die vor langer Zeit geschrieben worden waren.

Klingt eher frustrierend.
Irgendwann dachte ich, ich möchte nach Los Angeles ziehen und Rock’n’Roll spielen, ein paar Mädels abschleppen, vielleicht ein paar Drogen nehmen und trinken und ein größeres Publikum haben und mehr Geld verdienen. Ich wollte ein Rockstar werden. Ich dachte mir: Wenn ich alt bin, kann ich zum Jazz zurückkehren. Aber es hat mir geholfen, als ich nach Los Angeles kam, an einer Musikhochschule zu studieren, um meine Ausbildung fortzusetzen und mich dem allgemeinen Wettbewerb zu stellen. Und ich habe gemerkt, dass mein Jazzstudium mir geholfen hat, im Studio sehr schnell zu sein. Die Musik war ja viel einfacher, die ich jetzt spielte. Ich war in der Lage, einen Part und Variationen davon zu spielen, und ich kannte alle Umkehrungen und Variationen von Akkorden und wusste, wie man improvisiert und etwas abändert, so dass ich immer schneller und vielseitiger wurde. Als die CIRCLE JERKS sagten „Lern drei Songs“, sagte ich: „Ich lerne alle drei Alben und bin in zwei Wochen soweit, mit euch auf Tour zu gehen.“ Es verschafft dir also einen Wettbewerbsvorteil, wenn du diszipliniert eine traditionellen Musikstil studiert hast, egal ob es Klassik, Latin, Jazz oder Bluegrass ist. Ich kenne mich mit all dem aus. Wenn Punkrock aus der Mode kommt, kann ich zu etwas anderem wechseln oder Filmmusik machen oder für Streicher, Chöre und Hörner transkribieren, was auch immer ich tun muss. Oder unterrichten. Ich will einfach nur Musiker sein und meiner Liebe zur Musik nachgehen – ich will nur nicht in eine Schublade gesteckt werden. Das alles zeigt sich bei meinem Soloalbum. Man kann nicht wirklich alle Einflüsse raushören, ich trage sie nicht vor mir her, aber alles, was ich bisher gemacht habe, ist im Sound und im Songwriting enthalten.

Hat die Begegnung mit den CIRCLE JERKS während der Dreharbeiten zu „Repo Man“ eigentlich eine Rolle dabei gespielt hat, dass du der Band beigetreten bist?
Nein, das hat es nicht! Es gab überhaupt keine Anerkennung. Zu dieser Zeit lebte ich in einem kleinen Büroraum am Hollywood Boulevard. Meine Träume, ein großer Filmschauspieler zu werden, waren geplatzt und ich hatte nur Aushilfsjobs, arbeitete im Chinese Theatre am Popcornstand und verkaufte Tacos und solche Sachen, also wirklich nur niedere Arbeiten, wo ich ständig gefeuert wurde. Jedenfalls beschloss ich, dass ich keine Jobs mehr annehmen wollte, die nichts mit Musik zu tun hatten, und zog für 100 Dollar im Monat in dieses kleine Büro. Ab und zu nahm ich einen Job an und ging zum Arbeitsamt, um zu sehen, was im Angebot war. Ich war im Grunde mittellos. Jedenfalls kam ich einmal aus dem Eingang des Palmer-Gebäudes, dem Bürogebäude, in dem ich wohnte, und ein Auto fuhr vor, ähnlich wie Bud in „Repo Man“. Darin saßen ein Set-Fotograf von „Repo Man“ und die Schauspielerin Jennifer Balgobin, die die Debbi in „Repo Man“ spielte. Und sie meinten: „Hey, die CIRCLE JERKS suchen einen Bassisten.“ Ich sagte: „Warum erzählt ihr mir das, ich bin kein Bassist, ich bin Gitarrist.“ Wahrscheinlich hatte ich dreckige Klamotten an und gerade genug Pennies, um mir einen Taco zu kaufen, und sie meinten: „Du siehst aus, als könntest du einen Job gebrauchen!“ Und sie gaben mir die Nummer von Greg Hetson. Er sagte: „Wir möchten, dass du drei Songs lernst: ‚Coup d’Etat‘, ‚When the shit hits the fan‘ und ‚Wild in the streets‘.“ Und ich dachte mir, ich werde alle drei Alben lernen und die Konkurrenz wegpusten. Und genau das habe ich getan. Ich hatte noch diesen Fretless-Fender-Precision-Bass aus meiner Jazz-Zeit und ging hin und spielte auf diesem Jazz-Bass. Ich glaube, es war am Ende des Tages, es hatten etwa fünfzig Jungs vorgespielt, und sie stellten mir am Ende des Vorspiels die Frage: „Warum willst du bei den CIRCLE JERKS mitmachen?“ Und ich sagte: „Nun, ich spiele seit zwei Jahren in einer Band namens JUICY BANANAS in der Gegend von Compton, Watts, Inglewood. Es ist eine Funk-Band; ich bin der einzige Weiße in einer komplett schwarzen Funk-Band. Aber ich glaube nicht, dass man mit Funk und R&B jemals Geld verdienen wird. Ich will in einer Punkband mitmachen und reich werden.“ Für sie war es das Dümmste, was sie je gehört hatten, und dachten wohl: Wer ist dieser verrückte Nerd, der glaubt, dass er mit Punkrock reich wird?

Bist du zu dieser Zeit zu Punk-Shows gegangen?
Ja, das bin ich. Ich bin ins Madame Wong’s gegangen und habe mir FEAR angesehen. Ich mochte nicht die CRUZADOS, sondern die PLUGZ, die später die Musik für „Repo Man“ gemacht haben. Ich hatte Tito Larriva und Steven Hufsteter, Chalo Quintana und Tony Marsico getroffen. Ich war also mit Punk in Berührung gekommen, und weil ich in „Repo Man“ mitgespielt hatte, war ich auch in einem SUICIDAL TENDENCIES-Video zu sehen, als ich noch versuchte, Schauspieler zu werden.

Welches Video?
„Institutionalized“. Ich war nur Statist, ich glaube nicht, dass es irgendwelche Aufnahmen von mir gibt, in denen ich zu sehen bin. Jedenfalls hatte mich der Regisseur des Videos eingeladen, eine SUICIDAL TENDENCIES-Show im Olympic Auditorium zu sehen, etwa zwei Wochen, bevor ich in das Vorsprechen der CIRCLE JERKS stolperte, und ich dachte: Holy shit, schau dir diesen Moshpit an! Sieh dir all diese Leute an. Und all diese Leute springen auf die Bühne, es sind zehn oder fünfzehn Leute auf einmal, die auf der Bühne herumtanzen. Keine drei Wochen, nachdem ich für die CIRCLE JERKS vorgesprochen hatte, spielte ich selbst im Olympic Auditorium und bekam einen Vorgeschmack darauf, wie das so ist.

War das dein erster großer Auftritt, bei dem du Punkrock gespielt hast?
Wir waren zuerst auf Tournee an der Westküste. Ich glaube, ich musste bei den ersten drei Terminen einen Smoking tragen oder so – eine Art Schikane. Und ich kann mich an die erste Live-Show erinnern, die ich mit den CIRCLE JERKS gespielt habe: Bis dahin hatten wir geprobt, und alle saßen oder standen, wenn wir die Musik spielten. Live zählten sie den ersten Song ein, und plötzlich sprang Greg in die Luft und Keith zappelte wie ein Verrückter herum, also dachte ich: Ich mache besser auch was Verrücktes! Also rannte ich während des Spielens wie ein Irrer herum. Dann endete der Song und im Publikum riefen sie: „Hey, Zander von ‚Repo Man‘!“ Ich ging also hin und schüttelte Hände, als der nächste Song eingezählt wurde. Ich hatte den Anfang des nächsten Stücks verpasst. Also klebten sie ein Stück Gaffatape etwa einen Meter vor meiner Bassbox auf den Boden. Für den Rest der dreimonatigen Tournee musste ich hinter dieser Markierung bleiben.

In seinem Buch „X Films: True Confessions of a Radical Filmmaker“ beschreibt Alex Cox, wie du dich gegen Chris Penn für die Rolle des Kevin durchgesetzt hast, und es klingt, als hätte Michael Nesmith von den MONKEES dabei eine wichtige Rolle gespielt. Vielleicht könntest du uns die Geschichte aus deiner Sicht erzählen ...?
Ursprünglich wollte Alex, dass ich die Musik zu „Repo Man“ beisteuere, aber ich glaube, als wir uns anfreundeten, während er das Drehbuch schrieb, hat er etwas von meinem Leben in die Figur des Kevin einfließen lassen. Er wird das vielleicht nicht zugeben, aber ich kann dazu stehen – ich habe solche beschissenen kleinen Jobs in Supermärkten gemacht, ich habe Lebensmittel geklaut und sie Alex mitgebracht. Alex stellte mich als Produktionsassistent am Set ein, weil ich Arbeit brauchte, und das war der schlechteste Job am Set. Ich musste nach dem Dreh Zigarettenstummel wegräumen und die beschissensten Sachen machen, die niemand sonst machen wollte. Jedenfalls wurde ich für die Rolle des Kevin gecastet, die Produzenten und Alex setzten sich mit mir zusammen und sagten: „Du wirst Kevin, den Nerd, spielen.“ Ich zog also mit dem Stylisten los und kaufte meine ganze Garderobe und so weiter. Als ich zum Set zurückkam, sagten sie: „Wir haben eine schlechte Nachricht für dich und eine gute für uns: Wir haben gerade mit Chris Penns Agenten verhandelt, und du wirst nicht Kevin, den Streber, spielen, sondern Chris Penn wird die Rolle übernehmen.“ Und ich sagte: „Ihr könnt mich mal, ich bin aber Kevin, der Streber, ihr macht einen großen Fehler, ihr werdet schon sehen.“ An diesem Abend ging ich nach Hause, nahm einen Trimmer und rasierte meine Haare an den Seiten zu einem Irokesen ab, aber nicht bis ganz nach unten, denn ich dachte, Kevin würde das nicht tun. Es war eine Art Travis Bickle-Move. Ich rasierte meinen Kopf zu diesem falschen Iro und kam am nächsten Tag zum Set und schlüpfte in die Rolle, nur um ihnen zu zeigen, dass sie einen großen Fehler machten. Chris Penn kam zu seiner ersten Szene und er war einfach nur schrecklich. Vielleicht hatte er damals noch nicht die nötige Erfahrung oder so. Aber ... er war scheiße! Als Produktionsassistent gehörte es zu meinen Aufgaben, die Dailies abzuliefern, also den gedrehten Film, damit er am Ende des Tages angesehen werden konnte. Ich brachte ihnen also diese Filmrollen und stand ganz in der Nähe, als Michael Nesmith und Alex Cox sich das Material ansahen, und hörte, wie Michael sich zu Alex umdrehte und sagte: „Ach du Scheiße, dieser Typ ist einfach schrecklich! Was sollen wir denn jetzt machen?“ Und Alex sagte: „Nun, ursprünglich wollte ich, dass Zander die Rolle von Kevin spielt.“ Und Michael sagte: „Geben wir ihm eine Chance.“ Zwei Wochen später tauchte ich auf der Arbeit auf und da war ein Stern auf einem Anhänger mit meinem Namen darunter. Und es war der Tag nach meinem 21. Geburtstag, als ich die Szene im Lebensmittelladen drehte. Ich hatte noch nie in meinem Leben geschauspielert, aber ich kann dir sagen, dass ich ein Klassenclown war und schon oft auf der Bühne gestanden hatte, und dass es mir völlig egal ist, wenn mir jemand dabei zusieht. Fünfzig Crewmitglieder und eine Kamera stören mich nicht. Ich bin da raufgegangen, habe meinen Text gelesen und die Rolle gespielt, und ich schätze, ich habe meine Sache gut gemacht, denn Alex hat mich immer wieder für andere Filme engagiert. Aber ich würde sagen, das war der Wendepunkt meiner gesamten Karriere. Wenn Michael Nesmith Alex nicht grünes Licht gegeben hätte, mich den Nerd Kevin spielen zu lassen, weiß ich nicht, ob ich die CIRCLE JERKS oder Joe Strummer kennen gelernt oder weiterhin Musik für Alex Filme beigesteuert hätte. Ich hätte nicht in all diesen anderen Filmen mitgespielt und hätte keine dieser Möglichkeiten bekommen. Ich verdanke also wirklich alles Michael Nesmith und Alex.

In „Straight To Hell“ hast du dann mit einigen wirklichen Weltstars gespielt: Joe Strummer, den POGUES, Elvis Costello, Dennis Hopper, Grace Jones, Jim Jarmusch, Courtney Love ... eine tolle Besetzung. Hast du irgendwelche besonderen Geschichten oder Erinnerungen hinsichtlich der Dreharbeiten?
Es war eine unglaubliche Besetzung. Und weil ich meine Gitarre so sehr liebe, habe ich sie immer mitgenommen, wenn ich gedreht habe. Und als ich in Almería ankam, kam mir Joe Strummer in der Hotellobby entgegen und sagte: „Hey, Mann, deine Figur braucht einen Song, um seine Hot Dogs zu verkaufen!“ Noch bevor ich meine Koffer auspacken konnte, saß ich mit Joe und Miguel Sandoval zusammen und schrieb den Text zu „Salsa y ketchup“. Und das war sozusagen der Anfang. Ich bringe also meine Gitarre mit zum Set, und da ist Elvis Costello, und ich spiele „Alison“ mit Elvis Costello, nur wir beide, ich an der Gitarre, er singt. Oder mit Shane MacGowan „Dirty old town“. Joe Strummer war, glaube ich, vor allem davon beeindruckt, dass ich viele Flamenco-Tricks von den Einheimischen gelernt habe. Denn jeder in Spanien spielt besser Gitarre als alle US-Amerikaner zusammen. Sie sind einfach unglaublich. Es ist ein Teil ihrer Kultur. Ich war also sehr neugierig auf diese Musik und kaufte in den örtlichen Musikläden Instrumente, eine Flamenco-Gitarre und eine spanische Laúd, und spielte diese Dinge. Dennis Hopper, Grace Jones, Shane MacGowan und Joe Strummer – das war schon toll. Aber ich erinnere mich, dass bei der Abschlussparty ein Typ namens Juan Torrès mitspielte, ein berühmter Flamenco-Sänger, und seine ganze Familie kam zu der Feier. Der Sohn spielte Gitarre, und der Enkel spielte Gitarre – also drei Generationen von Männern in der Familie, und die Tochter tanzte. Es waren viele Prominente da, aber ich saß mit offenem Mund vor der Bühne und staunte über diese unglaublichen Musiker und Tänzer, und die ganzen Promis interessierten mich nicht mehr. Ich dachte mir: Ja, es gibt sehr talentierte Leute, aber die Leidenschaft und die Tradition in dieser Musik und die Kultur ... Das war der Grund dafür, dass Joe mich bat, alle Saiteninstrumente für den „Walker“-Soundtrack zu spielen, denn zu dem Zeitpunkt hatte ich schon Guitarron, Vihuela, Charango, Bajo Sexto und Laúd, klassische Gitarren und Requinto-Gitarren gesammelt ... Ich besaß all diese unglaublichen lateinamerikanischen Instrumente und lernte sie alle auf traditionelle Weise zu spielen, weil ich mich mit Jazz, Musiktheorie und Komposition auskannte. Und das hat alles andere beeinflusst. Ja, es war toll, all diese Berühmtheiten zu treffen, aber ich glaube nicht, dass Joe mich jemals als gleichwertig behandelt und mich gebeten hätte, in seiner Band Gitarre zu spielen und die musikalische Leitung zu übernehmen, wenn ich mich von solchen Stars hätte beeindrucken lassen.

Gibt es noch irgendetwas, was du loswerden willst?
Nun, „Song About Songs“ ist jetzt bei Bandcamp und bei Blind Owl Records erhältlich ist. Es gibt wunderschönes Vinyl im Gatefoldcover. Alle Erfahrungen, die ich gemacht habe, alles, worüber wir hier geredet haben, sind in dieses Album eingeflossen. Wenn ihr also Fans meiner früheren Arbeit seid, dann hört euch mein erstes Soloalbum an und sagt mir, was ihr davon haltet! Vierzig Jahre Karriere waren dafür eine gute Vorbereitung. Es ist mir sehr wichtig und ich denke, es ist ein gutes Album, auf das ich sehr stolz bin.