WONDER YEARS

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Realist Pop Punk

Es gibt Bands, die schaffen es, selbst einem von vielen schon abgeschriebenen Genre frische Impulse zu geben und neues Leben einzuhauchen. THE WONDER YEARS aus Philadelphia, Pennsylvania ist eine davon. Mit ihrer unbekümmerten Interpretation von poppigem Punkrock haben es die „Six dudes from the keystone state“ geschafft, das 90er-Phänomen Pop-Punk in das neue Jahrtausend zu retten – und dem Genre so spielerisch einfach eine neue Fassade zu verpassen, dass man monatelang gar nichts anderes mehr hören möchte. Wir haben uns mit Soupy, Sänger und Songwriter der Band, darüber unterhalten.

„The Upsides“ ist erst vor kurzem erschienen, schon gibt es ein Rerelease des Albums mit einer Reihe von Bonustracks. Wie waren die Reaktionen auf „The Upsides?“

Die Reaktion auf „The Upsides“ waren mit die positivsten Dinge, die ich je erfahren habe! Von den Reviews des Albums über die neuen Fans die wir damit gefunden haben bis zu den vielen Briefen und Messages von Leuten denen die Songs etwas bedeutet haben, war alles einfach nur überwältigend positiv.

Vor ein paar Monaten wart ihr auf Europa-Tour. Wie war es hier für euch?

Das war das erste Mal, dass wir durch fast ganz Europa getourt sind. In der Vergangenheit waren wir schon in England, Irland und Russland. Es war eine super Erfahrung, da wir mit so vielen Freunden von uns – den Bands FIREWORKS und FOUR YEAR STRONG – unterwegs waren. Woran ich mich noch besonders erinnere, war eine Sache in Deutschland. Ein Auto überholte uns und jemand fing an aus dem Fenster mit etwas zu winken, das aussah wie ein Tischtennis-Schläger. Wir haben angenommen, dass ihr Blinker beschädigt war und sie uns so signalisieren wollten, dass sie abbiegen wollen. Als wir an ihnen vorbeifahren wollten, haben sie uns aber plötzlich abgedrängt! Wir haben mehrere Male probiert sie zu überholen, aber nie haben sie uns vorbei gelassen. Also haben wir hinter ihnen angehalten, weil wir gedacht haben, bei ihnen sei etwas kaputt, weswegen sie unsere Hilfe bräuchten. Dann stiegen sie aus dem Auto und schrieen: „Was zur Hölle ist los mit euch?“, so, dass ich schon dachte: „Na toll, jetzt müssen wir uns mit diesem 40jährigen Pärchen prügeln“. Irgendwann haben wir dann verstanden, dass es Cops waren und sie anscheinend das Recht haben, ohne irgendwelche Gründe unseren Van nach Drogen zu durchsuchen. Alles was sie fanden, war eine leere Plastiktüte im Rucksack unseres Fahrers. Dann haben sie uns fast eine Stunde festgehalten, in der Hoffnung irgendetwas zu finden, bis sie uns schließlich gehen lassen mussten ...

Zusammen mit Bands wie SET YOUR GOALS und FOUR YEAR STRONG scheinen mir THE WONDER YEARS Teil einer neuen Bewegung zu sein, welche die Melodien des Poppunk mit der Intensität von Hardcore mischt. Fühlt ihr euch einer bestimmten Szene angehörig? Und wie geht ihr beim Songwriting vor?

Wir schreiben einfach Songs, bei denen wir ein gutes Gefühl haben. Wenn wir an einem Part arbeiten, wissen wir, dass er fertig zum Aufnehmen ist, wenn wir im Proberaum nicht aufhören können beim Spielen durch die Gegend zu springen. Aber wir haben Einflüsse aus allen Richtungen. Auf dem neuen Album, das wir momentan aufnehmen, gibt es Parts, die mich teilweise an ENVY, HOPE CONSPIRACY, AMERICAN FOOTBALL und THE ANNIVERSARY erinnern, allerdings immer eingebunden in unseren eigenen Pop-Punk-Stil, da das auch die Szene ist, von der wir ein Teil sind. In letzter Zeit haben einige Leute versucht, dem einen Namen zu geben. Mir ist aufgefallen, dass der Slogan „Defend Pop Punk“ von MAN OVERBOARD benutzt wird, um die ganze Szene so zu nennen. Aber es ist keine Crew oder so. Wir sind einfach nur ein paar Bands die sich gut verstehen und ähnliche Musik spielen.

Was mir bei THE WONDER YEARS auffällt, sind die sehr durchdachten und gut geschriebenen Texte. Wie wichtig ist es euch, dass diese mit der Musik mithalten können?

Die Texte waren immer eine der wichtigsten Elemente, die mich an dieser Art von Musik so angezogen haben. Die Leute in den Punk- und Hardcore-Bands haben genau das gesagt, was ich gefühlt habe, während die ganzen Top-40-Radiohits einfach nur immer weiter die selben schwachsinnigen Fake-Gefühle recyclet haben. Wenn ich Texte schreibe, achte ich nur darauf, dass ich zu mir selbst und den Gedanken, die ich habe, ehrlich bin. Ich weiß auch, dass nach „The Upsides“ viele Leute eine bestimmte Art zu schreiben von mir erwarten, aber in erster Linie achte ich darauf, dass die Dinge, die ich damit transportiere, immer ehrlich sind.

Ein Satz, der durch das ganze Album immer wieder auftaucht, ist „I’m not sad anymore“. Weswegen warst du traurig, und warum bist du es nicht mehr?

Ich denke, der Satz steht eher für einen Schlachtruf als für eine Siegesrede. Jeder ist manchmal traurig. Es geht aber nicht darum, niemals unzufrieden zu sein, sondern darum, niemals einverstanden mit der Unzufriedenheit zu sein. Wenn man sich mit seiner eigenen Trauer arrangiert, fängt diese an einen zu besiegen, und ich wollte mich einfach nicht mehr von ihr besiegen lassen.