Es gibt Menschen, die lesen das Ox schon (fast) so lange, wie es das Heft gibt, also seit 1989. In dieser Serie werden einige davon vorgestellt. Diesmal: Nico aus Berlin.
Bitte stell dich vor.
Ich heiße Nico, den Namen habe ich mir 1997 ausgesucht. Ich bin 57 Jahre alt, wohne in Berlin und arbeite als Betreuer in einer Wohngemeinschaft mit Menschen, die kognitive, psychische und soziale Themen haben. Außerdem habe ich ungefähr zehn Jahre lang für ein – leider nicht mehr als gedruckte Ausgabe erscheinendes – Punk-Magazin geschrieben.
Kannst du dich noch erinnern, seit wann du das Ox liest und wo du es damals gekauft hast?
Seit 2000. Ich war damals mit jemandem zusammen, der sich neben Punk und dem Ox sehr für Computer interessierte. Wenn er abends am Rechner oder im WWW rumschraubte, las ich alte Ausgaben. Später kaufte ich das Heft selbst, das erste wie auch das aktuelle im Kreuzberger CoreTex.
Was waren damals deine Lieblingsbands, welche sind es heute?
Meine All-time-Lieblingsbands sind: LAIBACH, PET SHOP BOYS, SIOUXSIE AND THE BANSHEES und SONIC YOUTH. Früher habe ich mehr NOFX, BOXHAMSTERS, NINE INCH NAILS gehört. Und heute Sachen wie COIL, SWANS, TOCOTRONIC, SELOFAN und alle Jens Rachut-Bands.
Was denkst du, warum bist du dieser Punk/Hardcore-Jugendkultur bis jetzt treu geblieben? Was bedeutet sie dir heute?
Ganz einfach: Bist du mal Punk, dann bleibt das so. Es geht nicht mehr weg. Der Diskurs, wer oder was ist Punk, war allerdings ein Minenfeld, das ich stets vermied. Die länger stattfindende Kombi aus Leben im besetzten Haus und mit grünem Iro zu GEMA-freien Konzis gehen schien aber nicht ganz unpassend zu sein. Heute ist Punk zum Teil meiner DNA geworden.
Bitte gib uns eine schmeichelhafte Antwort auf die Frage, was dir fehlen würde, wenn es das Ox nicht mehr gäbe.
Ohne das Ox würde für mich das inzwischen beste Print-Musikmagazin fehlen.
Was liest du als Erstes im Ox, was eher selten?
Ich lese fast alles, fange vorn an und höre hinten auf. Lediglich Reviews neuer Alben lasse ich weg.
Das Ox hat sich im Laufe der Jahre musikalisch geöffnet, jedoch ist der Fokus auf Punk und Hardcore geblieben. Wie ist es mit deinem Musikgeschmack?
Es gibt irre viel tolle Musik und keine guten oder schlechten Genres. Ich mochte schon immer Industrial, Post-Punk, Post-Rock, Wave, Punk und manchmal Pop. Musikalisch ist mir das Wave Gotik Treffen in Leipzig am nächsten. Außerdem finde ich das Fusion Festival spannend, da es eine große Vielfalt unter einen Hut bringt.
Was findest du gut am Ox?
Alles, was sich mit Musikgeschichte beschäftigt, inklusive Texte zu Büchern, Filmen und älteren Platten. Außerdem die Offenheit für „benachbarte“ Genres und den krassen zweimonatigen Informationsschub.
... und was sollten wir endlich mal ändern – abgesehen von der kleinen Schrift?
Die viel zitierte kleine Schrift stört mich nicht. Um es mit DIE KASSIERER zu sagen: Habe Brille. Zumindest beim Lesen. Was mir nicht so gut gefällt, sind Reviews mit Bewertungen.
Und was wolltest du uns schon immer mal sagen?
Wir sprechen uns nach den nächsten 169 Ausgaben ...
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