Drei Affen auf der Bühne. Schräge Typen in Overalls mit Gorillamasken auf dem Kopf. Und dann die volle Ladung: Punkrock! Nach zwei Songs sind die Masken weg, zu heiß, viel zu heiß. Der Schlagzeuger sitzt plötzlich nicht mehr hinter der Band, sondern läuft schwitzend vor der Bühne durch die Menge. Schreit. Energie. Wahnsinn. So ist das, wenn THE SUBROSA FALCON ASSOCIATION live spielen. Und es ist gut.
Wasserburg ist eigentlich ein ganz beschauliches Plätzchen in Bayern. Eine hübsche Altstadt, dann eine Stadtmauer und der Inn, Brücken. Münchner Schulen verlegen gerne ihren Wandertag hierher. Und damit könnte man auch schon wieder die Beschreibung der Stadt schließen, wenn da nicht SUBROSA wären: Die Brüder David (31) und Hugo da Cruz (25) und Chris Dinzi (25), Gitarre, Schlagzeug, Bass, seit 2001. Alle spielen schon lange in Bands, zwei von ihnen leben in Wasserburg, einer in München. Und zumindest in diesen beiden Städten hat ihr wildes Punk-Indie-Noise-Rock-Gemisch längst Kultstatus erreicht. Ein einzigartiger Sound, auch wenn man die eine oder andere Wurzel schon raushört. „Viel kommt sicherlich aus der San-Diego-Ecke Mitte der 90er so wie DRIVE LIKE JEHU, PITCHFORK und immer noch absolute Faves sind HOT SNAKES, ROCKET FROM THE CRYPT oder SULTANS“, sagt Hugo da Cruz.
Kein Wunder, dass die Band ihr erstes Album eigentlich im sonnigen Kalifornien aufnehmen wollten. Irgendwie auch nicht verwunderlich, dass kein geringerer als John Reis von ROCKET FROM THE CRYPT dabei die Pegel in der Hand halten sollte. „Mit dem stehen wir in engen Kontakt, aber es hat alles nicht so geklappt“, sagt Hugo, der nebenbei mit seinem Bruder und Cris Reeky von den REEKYS unter dem schönen Namen DEAD RATS dreckigen 77er-Punkrock durch Süddeutschland rotzt. „Das ist etwas komplizierter und auch eine Geldfrage, aber wir werden das auf alle Fälle im Auge behalten und beim nächsten Mal vielleicht doch noch in San Diego aufnehmen.“
Tatsächlich ist die Band dann vor ein paar Monaten nach Italien gefahren und hat dort ein Album eingespielt. Auch hier keine schlechte Referenz: „Da Hugo Konzerte in der Asta-Kneipe Rosenheim veranstaltet, kam es zu einem Kontakt mit der Band ZU aus Italien. Der Ex-ONE DIMENSIONAL MAN Giulio Favero war als Fahrer und Soundtechniker dabei. Die Leute von ZU legten uns ans Herz, in Giulios Studio aufzunehmen, da dieser Mann der Steve Albini Italiens ist. Also haben wir das auch getan“, sagt David da Cruz, der vor SUBROSA bereits bei den fantastischen Münchner Formationen EISCORN und COUNT DRACULA rockte und nebenbei das Ein-Mann-Projekt MONDO RAY betreibt. „Rauskommen soll die Platte jetzt bei S.K. Records, das sind Freunde aus Lyon, die alle bei NED spielen, sowie bei red.can.records aus München.“ Mit dem Album wollen sie dann noch im November auf Tour gehen.
Mal sehen, wie sie bis dahin heißen. Am Anfang trat die Band nur als SUBROSA auf, abgeleitet von einem altenglischen Wort für „Geheimnis“ und ein wenig auch angelehnt an „Surfer rosa“ von den PIXIES. „Mittlerweile haben wir erfahren, dass Subrosa auch ein Ort in Portugal ist“, sagt David. „Da Hugo und ich aus Portugal stammen, haben wir so auch noch etwas aus der Heimat mit dabei.“ Im Moment heißt der Punkrock-Clan THE SUBROSA FALCON ASSOCIATION, andere kennen sie aber auch unter THE SUBROSA FALCON ASS, mal ließen sie sich auch als SUBROSA FIGHTCLUB ankündigen. Und in Spanien haben die drei das Ganze dann mal eben in LOS FALCONES MUERTOS DE SANTA MARIA DE BAC DE RODA umbenannt. „Uns ist es nicht wirklich wichtig, eine feststehende Geschichte hinter Bandnamen zu haben oder eine tiefere Bedeutung. Wer will, interpretiert das sowieso für sich selber. Und wir haben kein Problem, den Namen zu ändern, solange irgendein Wort noch vorhanden bleibt. Wer weiß, was als nächstes kommt!“
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #57 November 2004/Januar/Februar 2005 und Alex von Streit
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