Wer beim GREEN DAY-Sideproject FOXBORO HOT TUBS auf die Besetzungsliste geachtet hat, wird auf einen gewissen Kevin Tyler Preston gestoßen sein, und der wiederum hat auch eine eigene Band, die 2003 in Los Angeles gegründeten PRIMA DONNA, die erstmals 2005 mit Texas Terri in Europa auf Tour waren. Mit „Kiss Kiss“ erschien in diesem Jahr auch das Debütalbum des Glam-Punk-Fünfers, dem 2007 eine 7“ auf Puke N Vomit folgte. Mit „After Hours“ folgte 2008 ein weiteres Album, Proto-Punk und britischer Pub- und Glamrock gehen hier Hand in Hand. 2012 kam mit „Bless This Mess“ das nächste Album, das Acetate Records als CD veröffentlichte und Wanda Records als LP. Im Vorfeld der anstehenden Europatour erschien auf Rocketman Records mit „Like Hell“ eine brandneue Single, und Sänger und Gitarrist Kevin Preston beantwortete unsere Fragen.
PRIMA DONNA gibt es jetzt schon einige Jahre. Ihr habt auf der ganzen Welt viel Eindruck hinterlassen, seid mit GREEN DAY und Adam Ant getourt und wart ein paar Mal alleine in ganz Europa unterwegs. Aber wie hat alles angefangen?
Alles begann vor einigen Jahren in der Garage unseres Drummers David Field. Wir waren besessen von THE SONICS, Little Richard, NEW YORK DOLLS, X-RAY SPEX, THE BOYS, THE STOOGES, T.REX und vielen anderen. Ich schrieb ein paar Songs, wie „Crucify“, wo ich Saxophon und Klavier dabeihaben wollte, also rief ich den Saxophonisten und Keyboarder Aaron Minton an. Wir wollten die Welt bereisen und Rock’n’Roll spielen ...
Bedeutet das, dass ihr seit der Schulzeit zusammen abhängt oder wo habt ihr euch getroffen?
Einige von uns kennen sich tatsächlich seit der Schulzeit. Mit den meisten anderen Schülern hattest du nichts gemein, aber dann findest du heraus, dass es auf der Schule noch einen anderen Rock’n’Roll-Freak gibt. Ich habe die anderen Jungs bei coolen Shows in und um Los Angeles kennengelernt.
Warum der Bandname PRIMA DONNA?
Das ist italienisch, aber für uns bedeutet „Prima Donna“ etwas anderes. Ich habe den Spitznamen Prima Donna aus Gründen, die ich hier nicht nennen werde, haha, aber es ist ein perfekter Bandname! Er passt sehr gut zu uns.
Ist das die erste Band, in der ihr spielt?
Vorher war ich in der Punkband THE SKULLS aus Los Angeles. Wir haben eine Reihe Platten gemacht und haben eine Unmenge an Shows gespielt, inklusive der Warped Tour und einer Europatour.
Nachdem ihr als PRIMA DONNA zusammengefunden habt, wart ihr schnell monatelang als Support auf mehreren GREEN DAY-Touren dabei. Wie ist es dazu gekommen?
Ich war als Gitarrist mit THE FOXBORO HOT TUBS, dem Nebenprojekt von GREEN DAY, auf Tour. Ich habe denen allen Exemplare unseres Albums „After Hours“ gegeben und sie mochten es. Als sie dann die nächste GREEN DAY-Tour buchten, bekamen wir den Anruf.
Ende April 2014 werdet ihr wieder in Europa unterwegs sein. Ist eine neue Platte in der Mache?
Dieses Jahr werden wir eine Menge Musik aufnehmen. Wir haben gerade eine Session für Wanda Records hinter uns, die bringen eine 7“ raus mit dem Titel „Living In Sin“.
Wo siehst du PRIMA DONNA in zehn Jahren? Ist Europa wichtig für euch oder läuft es in den USA auch ganz gut?
Wir werden auch in zehn Jahren noch rock’n’rollen. Genau so wollen wir leben. Komme die Hölle oder Hochwasser, wir werden weitermachen. Europa und die USA sind für uns beide wichtig. Wir haben gerade eine US-Tour mit Adam Ant hinter uns, was uns ein großes Publikum bescherte. Dennoch gibt es einen entscheidenden Unterschied: das europäische Publikum ist das mit der meisten Energie.
Der Skandal um das Ausspähen deutscher Politiker durch die NSA ist hier eine große Sache. Wie ist das in den USA, ist das generell ein Thema? Und interessieren sich PRIMA DONNA überhaupt für Politik?
Wenn es um Politik geht, sind wir immer auf dem neuesten Stand. Das betrifft uns alle. Niemand findet die ganze Spioniererei gut, es ist total beunruhigend, und wir müssen deutlich sagen, dass wir das nicht mehr hinnehmen. Aber wir wollen mit unserer Musik kein politisches Programm transportieren. Wir wollen, dass sich die Leute bei unseren Shows ein bisschen erholen können. Die Musik bringt die Menschen einander näher als irgendetwas sonst.
Wie entsteht ein PRIMA DONNA-Song?
Unser Songwritingprozess verändert sich ständig. Es gibt keine Regeln, das variiert von Song zu Song. Bei unserer letzten Platte stammen jede Menge Songs von mir. Andere, zum Beispiel „Puta te amo“, „She says“ und „Let the games begin“, haben wir gemeinsam geschrieben. Aber es ist erst ein richtiger PRIMA DONNA-Song, wenn wir alle im Proberaum sind und zusammen jammen. Die meisten unserer Stücke handeln von unserem Leben in Los Angeles. Diese Stadt hat so viele Facetten. Wir sind alle hier geboren und aufgewachsen, also haben wir alle schon ein paar spannende Sachen erlebt.
Ein PRIMA DONNA-Konzert besitzt sehr viel Sexappeal, ihr habt auch eine Menge weiblicher Fans. Wer sind deine Vorbilder?
Haha! Nun ja, als Teenie war ich besessen von Mick Jagger, Iggy Pop und Elvis Presley ... Deren Bühnenpräsenz hat mich definitiv lange Zeit beeinflusst. Wenn ich auf der Bühne stehe und die Musik ist laut, mache ich eine regelrechte Verwandlung durch. Abseits der Bühne bin ich eher zurückhaltend.
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