LOVE A stellten sich ein paar Ausgaben des Ox zuvor selbst in einem Artikel vor. Keine schlechte Idee eigentlich, denn jede Band, die was zu sagen hat, sollte auch die Chance dazu bekommen. Und darum kommt hiermit die zweite Klappe über die Band aus Trier. Einfach um sie mal aus einem anderen Blickwinkel kennen zu lernen. Und es lohnt sich, denn ihr Debüt „Eigentlich“ ist eine Platte, die mitreißen, einen aber auch stutzig werden lassen kann.
Mir ist im Zusammenhang mit eurer Musik das Wort „Punk-Kabarett“ untergekommen. Findet ihr das treffend?
Jörkk: Es freut mich, dass ich dem Unterhaltungsanspruch, den ich habe, auch gerecht werde. Nein, also generell würde ich das nicht so sehen. Ich bin ja eher so am Blödsinn machen.
Jörkk, du hast ja schon in ein paar Bands gespielt, zum Beispiel bei ULTRAFAIR. Was läuft jetzt mit LOVE A anders?
Jörkk: Es ist musikalisch gesehen eine andere Herangehensweise. Der Band-Alltag ist auch routinierter und es passt alles besser zusammen. Ich denke, das ist der Grund, warum es für uns so gut läuft. Bewusst mache ich da aber nichts anders.
„Eigentlich“ ist eine eher unromantische Platte. Ist Liebe kein gutes Thema, um es musikalisch umzusetzen?
Jörkk: Ich finde schon, dass Liebe thematisiert wird, aber anders. Es geht nicht um Mann, Frau, Abendessen und was danach kommt. Diese romantische Vorstellung von Liebe, die nicht funktioniert, aber eben ganz oft besungen wird, ist ein Fantasieprodukt.
Stefan: Dazu muss man aber auch sagen, dass wir mal ein Liebeslied hatten. Das hätte wohl auch jeder als ein solches interpretiert. Es ist aber nicht auf der Platte und wird auch nicht live gespielt, weil es für uns einfach nicht funktioniert.
Das Album ist bei Rookie erschienen. Wie kam es dazu und läuft das für euch gut?
Jörkk: Ich kenne Jürgen schon länger und wir haben ihn einfach gefragt. Er hatte Bock, weil er die Musik gut fand und auch weiß, dass er es nicht mit 17-jährigen Jungs zu tun hat, denen er den Arsch nachtragen muss. Wir haben ja auch vorher ohne ihn schon als Band funktioniert. Einiges haben wir ja schon auf dem D.I.Y.-Weg gemacht. Bei Rookie läuft es sehr gut und Jürgen ist ein toller Typ.
Karl: Den kann man auch mitten in der Nacht anrufen und er ist nicht sauer.
Eure Platte gibt es jetzt noch nicht so lange und ihr habt damit schon viel getourt und die Tour geht ja noch weiter. Habt ihr schon mal Momente gehabt, in denen ihr ausgelaugt ward, oder ist da immer noch viel Bock da?
Stefan: Ja, natürlich. Sonst würden wir das nicht machen. Wir wollen Spaß haben und kommen gut klar.
Ich finde, dass der Song „Angst“ in Vergleich zu den anderen Songs auf „Eigentlich“ etwas rausfällt.
Jörkk: Der fällt etwas raus, weil er im Kern eher unbeliebt ist.
Stefan: Ja, wir spielen den auch nicht live.
Jörkk: „Angst“ ist im Grunde die Abrechnung mit einem alten Bekannten, der nicht verstehen wollte, um was es geht ... Bei dem Problem, dass wir beide miteinander hatten. Das Ganze ist sehr persönlich und deswegen will ich da auch gar nicht großartig darauf eingehen. Ich denke, die einzelnen Zeilen lassen jedem genügend Interpretationsspielraum, um sich eine eigene Abrechnung oder Geschichte daraus zu spinnen. Das war auch das Ziel bei dem Text.
Wie ist eure Beziehung zu Fanzines? Glaubt ihr, dass dieses Medium noch Bedeutung hat?
Dominik: Na, wenn was über uns drin ist, wird das gekauft. Ich hab mir seit Jahren kein Heft mehr gekauft, bis ein Review über unsere Platte drin war.
Jörkk: Als ich selbst noch mehr geschrieben habe, hab ich auch mal was zugeschickt bekommen. Das Drachenmädchen fand ich zum Beispiel super. Oder auch das Blur, wo ja in den späten Ausgaben auch viel Wert auf Design gelegt wurde.
Stefan: Ich denke schon, dass Fanzines wichtig sind, weil man da auch keine Anzeige schalten muss,damit deine Platte positiv besprochen wird oder ein Artikel über die Band erscheint. Aber da geht über das Internet auch viel verloren.
Jörkk: Es gibt ja auch schöne Internetseiten, wie zum Beispiel bierschinken.de. Ich finde es schön, dass jemand mit Herzblut dabei ist und auf Konzerte fährt und Fotostrecken macht. Printmedien sind mittlerweile genau wie die LP oder die MC zu einer Nische geworden. Wir freuen uns darüber, dass wir so was haben. Dadurch, dass es nicht für jeden etwas ist, ist es auch reizvoll. Du merkst, dass derjenige, der etwas Derartiges anfängt, Bock darauf hat.
Eure Platte ist ja durchweg gut weggekommen. Interessiert euch, was die Leute dazu sagen?
Karl: Jeder der sagt, dass es ihn nicht interessiert, der lügt. Wenn jemandem die Platte gefällt, ist das natürlich schön.
Dominik: Wobei wir auch Spaß an Verrissen haben. Das kann amüsant und gut sein. Es gibt Reviews, die Spaß machen und auch welche, die keinen Spaß machen.
Jörkk: Es ist besser, wenn man da wirklich eine Meinung raus liest, als wenn jemand darüber schreibt, was da jetzt im Einzelnen so musikalisch passiert und ob das handwerklich gut ist. Ich habe da keine Ahnung von und es ist mir auch egal. Solange jemand das Gesamtbild wahrnimmt, finde ich das auch spannend.
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