BAYSIDE

Foto© by Will Buckley

Beeinflusst von Metal

Die Ursprünglich in Queens, New York gegründete Band gibt es schon seit fast 25 Jahren. In der Zeit haben sie neun Alben aufgenommen, mussten mit Verlust und Trauer umgehen lernen, als sie ihren Schlagzeuger bei einem Autounfall verloren, haben Beziehungen und Scheidungen hinter sich. Sänger Anthony Raneri lebt mittlerweile in Nashville und hat sich die Zeit genommen, ein wenig über das neue Album „There Are Worse Things Than Being Alive“ zu sprechen.

Ich erinnere mich noch genau an das erste Mal, als ich BAYSIDE hörte. Ich bekam 2008 „The Walking Wounded“ geschickt, um es für das Fuze zu rezensieren, und ich verliebte mich vom ersten Hören an in das Album. Wie viele von den Leuten, die damals in der Band waren, sind 2024 noch dabei? BAYSIDE gibt es jetzt seit fast 25 Jahren und nun kommt Album Nummer neun – wie fühlt sich die Entwicklung der Band für dich an?

Ich glaube, ich war 24, als wir „The Walking Wounded“ gemacht haben, und jetzt bin ich 41, es hat sich also einiges getan. Ich denke, dass die Erfahrungen, die ich in meinem Leben gemacht habe, wie zum Beispiel eine Familie zu gründen, meine Sicht auf die Welt verändert haben, was sich wiederum stark auf die Texte ausgewirkt hat. Ich versuche jedoch, die jugendliche Energie in der Musik, die in den frühen Tagen vorhanden war, so weit wie möglich zu erhalten.

Ich hatte immer das Gefühl, dass du wirklich starke Opener auf deinen Alben hast, „The walking wounded“, „Boy“, „Already gone“, „Big cheese“ – sie haben alle etwas Episches. Mir geht es jetzt mit „The devils“ genauso, es hat mich einfach in die Platte hineingezogen. Habt ihr viel Zeit darauf verwendet, wie ihr die Songs auf eurem Album arrangiert?
Wir verbringen viel Zeit damit, uns die Reihenfolge der Stücke zu überlegen. Wir hatten schon immer das Gefühl, dass die Eröffnungstracks sehr wichtig sind. Es gab einen Moment im Aufnahmeprozess, wo wir dachten, dass dem Album noch ein richtiger Opener fehlt, und wir machten uns daran, einen zu schreiben. Wir wissen beim Schreiben eines Songs meistens sofort, wenn er der perfekte Opener ist.

Im Zeitalter von Singles und Playlists – spielt es da noch eine Rolle, wie die Songs auf einem Album angeordnet sind?
Ich denke, dass es wichtig ist, wenn man die Songs irgendwann als Sammlung veröffentlichen will. Diese Sammlung von Songs sollte sich wie eine Reise anfühlen, mit einem Anfang, einer Mitte und einem Ende.

„The devils“ ist auch ein großartiges Beispiel für die harte Seite von BAYSIDE, die ich sehr mag, weil es sich nicht darauf beschränkt, Breakdowns zu Punk-Songs hinzuzufügen, wie es andere Bands machen. Es ist eine Heavyness, die aus dem Songwriting und den Gitarren kommt, und manchmal denke ich, einige Riffs könnten direkt aus einem Metal-Song stammen. Seid ihr große Metalheads?
Wir sind definitiv alle von verschiedenen Arten von Metal beeinflusst. Besonders Jack, unser Gitarrist. Ich glaube, wenn ich an unsere frühen Sachen zurückdenke, war dieser Heavy-Einfluss immer auf die eine oder andere Weise vorhanden. Manchmal nur in den Soli oder in kleinen Riffs. Bei den neueren Platten haben wir uns entschieden, die härteren Einflüsse viel stärker zu betonen. Es ist macht einfach Spaß, harte Riffs zu schreiben und zu spielen. Wir versuchen eben immer noch, Spaß zu haben.

Ihr könnt aber auch das Gegenteil, ihr habt auch ein paar Akustik-Alben veröffentlicht. Wie wichtig ist es euch, dass eure Songs auch als Akustikversionen funktionieren? Welche Stücke vom aktuellen Album würdest du gerne einmal akustisch spielen?
Wir sind sehr stolz darauf, dass wir alles spielen können, von schnellem Thrash bis zu akustischen Country-Balladen. Ich denke, ein guter Song ist ein guter Song, egal wie er aufgemacht ist. Ich bin der Meinung, dass unsere Songs auch akustisch gut klingen, ist ein Beweis für unser gutes Songwriting. Ich habe bei „Say so long“ auf der akustischen Gitarre herumgespielt. Ich kann mir auch interessante Versionen von „Go to hell“ und „Castaway“ vorstellen.