Nach einem schrecklichen Unfall machen die New Yorker BAYSIDE in dezimierter Besetzung weiter und veröffentlichen das beste Album ihrer bisherigen Karriere. Eigentlich ist es gar kein richtiges, reguläres Album, da "Accoustic", wie der Name schon sagt, nur eine Platte ist, auf der Sänger Anthony Raneri und Gitarrist Jack O'Shea Songs wie "Masterpiece", "Devotion and desire" akustisch aufgenommen haben.
Dennoch wird "Accoustic" die Platte sein, über die man später spricht, wenn es BAYSIDE nicht mehr gibt. Ein Vermächtnis sozusagen. An der Entstehung dieser für die Band ungewöhnlichen Platte hatte wohl der plötzliche Unfalltod ihres Schlagzeuger und Freundes John Holohan maßgeblichen Anteil, der in großen Teilen der amerikanischen Musikszene Bestürzung hervorgerufen hat.
Sein Tod - während der erfolgreichsten Phase der Bandgeschichte - hätte beinahe auch dafür gesorgt, dass BAYSIDE ihre Songs wohl nie mehr erklingen lassen wollten. Ihre Freunde, so sagt die Band, haben sie aber ermutigt, das Geschehene auf diese Art zu verarbeiten.
Musikalisch waren die ersten beiden Veröffentlichungen, "Sirens And Condolencess" und "Bayside", bis auf ein paar Songs unwichtige Emo-Rock-Alben, die niemand haben musste. "Accoustic" jedoch zeigt die interessante Seite der Band und gibt vor allem Raneri die Möglichkeit zu zeigen, was er kann.
Ich persönlich hab es bei noch keiner CD erlebt, dass sie aus dem Nichts so starke Emotionen hervorruft, dass ich gedankenverloren alles um mich herum vergesse (und das ohne einzuschlafen).
Dass sie ihre Songs nur mit zwei Akustikgitarren spielen, lässt vor allem dem genialen Gesang viel Spielraum. So gar soviel, dass er sich in HOT WATER MUSIC-Gefilden auslassen kann und es schafft, wie ein richtiger Storyteller zu bewegen.
Auf der DVD ist übrigens ein ganzes Konzert der beiden zu sehen. Ich kann "Acoustic" allen nur wärmstens empfehlen - nicht oft hört man Platten, die nie langweilig werden, obwohl sie simpel strukturiert sind.
Ein Album für die Ewigkeit. (09/10)
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