Was macht man, wenn man sein Debütalbum pandemiebedingt nicht betouren kann? Man nimmt ein zweites großartiges Album auf. So geschehen bei ANGORA CLUB. Die Flensburger geben Auskunft ...
Dank Corona konntet ihr euer Debütalbum „Hasenangst“ gar nicht richtig live zelebrieren, wie war das für euch?
Olli: Das war schon etwas unschön. Die Platte kam im Mai 2020 raus und das erste Konzert haben wir dann wieder im September gespielt. 2021 waren es schließlich ganze drei Konzerte.
Helge: Bescheiden natürlich. Erst recht da wir kurz zuvor eine kleine Booking-Agentur gefunden hatten, die mit uns arbeiten wollte. Diese hat nun leider die Segel gestrichen.
Knott: Aber ich hatte nicht das Gefühl zu stagnieren. Wir waren sehr kreativ und haben Henning dazubekommen, unseren zweiten Bassisten. Absolute Bereicherung für die Band.
Simon: Vor allem das ständige Hin und Her war sperrig. Ich hatte bis zuletzt daran geglaubt, dass die Release-Show stattfinden kann. Zwei Wochen vorher wurde sie aber doch abgesagt.
Ihr habt dann einfach angefangen, an Album Nummer zwei zu arbeiten. Ging euch das leicht von der Hand, nachdem ihr nicht mal wusstet, wie das Publikum das Debüt aufgenommen hätte?
Olli: Ja, das ging tatsächlich ziemlich leicht. Wir hatten für „... und außerdem bist du allein“ schon einige Songideen und viel Zeit. Zwei oder drei Stücke waren sogar schon fertig. Und die Reaktionen auf das „Hasenangst“-Album waren eigentlich durchweg positiv, wir hatten die Songs ja auch schon vor der Veröffentlichung live gespielt.
Simon: Ich würde mal behaupten, dass die zweite Platte aber auch bei durchweg negativen Reaktionen auf die erste nicht anders geworden wäre. Was nicht heißen soll, dass wir uns über positive Rückmeldungen nicht sehr freuen!
Worin liegen für euch die größten Unterschiede zwischen beiden Alben?
Knott: Für mich sind es hauptsächlich die Texte, die den Unterschied machen. Die sind schon einen Tick positiver. Wenn man ganz genau hinhört ... manchmal.
Olli: Wir sind auf jeden Fall viel eingespielter als beim ersten Album. Und wir wussten genauer, wo wir hinwollten. Beim ersten Album hat Knott noch viele Songs ganz alleine geschrieben. Diesmal haben wir mehr zusammen an den Stücken gebastelt. Ich denke, das hört man auch.
Einige der Texte drehen sich ja um Knotts Zeit in der Reha. Wie ist das für dich, Olli, diese sehr persönlichen Texte zu singen? Kannst du dich damit identifizieren?
Olli: Na ja, Knott und ich sind seit über 25 Jahren Freunde, haben lange zusammen gewohnt und machen ebenso lange miteinander Musik. Ich kenne den Vogel schon sehr gut. Ich kann sagen, ich fühle das, auch wenn es nicht meine Texte sind.
Knott: Vögel im Geiste.
Im letzten Interview habt ihr angekündigt, dass es künftig auch Texte geben wird, die nicht von Knott verfasst wurden, konntet ihr das einhalten?
Olli: Nicht in dem ganz großen Ausmaß, aber Helge hat eine Strophe zu „Samt“ beigetragen und ich habe den Text für „Graben“ verfasst. Außerdem ändern wir natürlich auch ab und zu zusammen etwas an den Texten. Knott ist aber auch außerordentlich produktiv, was das Texten angeht.
Simon: Er schreibt schneller Liedtexte als andere Leute Interviewfragen!
Worum geht es in „Scheinworle Bockholm“? Alkohol?
Knott: Es geht schon um den Gebrauch von Substanzen beziehungsweise wie man damit umgeht. Und dass alle immer eine Meinung zum Konsum der anderen haben. Ich mag die Kombination aus Wein und Gras. Macht einfach Spaß.
Es gab da die Geschichte mit einer recht vernichtenden Konzertkritik im Internet. Aber damit seid ihr entspannt umgegangen. Ist euch das leicht gefallen oder wart ihr doch einen Moment länger sauer?
Olli: Nein, ich war nicht sauer. Ich fand es eher amüsant. Zumal sich die Person ausschließlich an Äußerlichkeiten abgearbeitet hat, zum Beispiel an Knotts zerrissener Jeans. Wenn Menschen unsere Musik nicht mögen, kann ich gut damit leben. Kritik ist eben immer subjektiv, völlig okay! Es ging übrigens um unser Release-Konzert, im Flensburger Volxbad, das war ein ganz fantastischer Abend.
Helge: Sogar meine Kopfbedeckung wurde kritisiert.
Und wie geht es weiter, direkt mit Album Nummer drei?
Olli: Ja, klar. Ist in Arbeit!angen ... Ich kann es kaum erwarten!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #150 Juni/Juli 2020 und Michael Schramm
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #165 Dezember 2022 /Januar 2023 2022 und Michael Schramm
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #162 Juni/Juli 2022 und Michael Schramm
© by Fuze - Ausgabe #83 August/September 2020 und Rodney Fuchs
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #143 April/Mai 2019 und Bianca Hartmann
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #149 April/Mai 2020 und Michael Schramm