Genau eine Minute dreißig geht der Song "Weltmeister" und jemand schreit das auf Schwyzerdütsch am Ende des Songs und ich Depp hab Jahre nicht verstanden, was das heißen soll. Na ja, sei's drum, ich bin überhaupt froh mal wieder was von den AERONAUTEN zu hören, da ich schon gedacht hatte, die Band habe sich leise durch die Hintertür verabschiedet, so wenig hörte man in letzter Zeit von denen.
Was aber auch daran liegen kann das sich Sänger Olifr mehr und mehr in den Vordergrund spielte mit der letzten GUZ und der Jerry J. Nixon Platte. Beides Rock'n'Roll Raketen par excellence, die den Weltraum des Rock'n'Roll kräftig erleuchteten.
Jetzt gibt's via Lado eine Best of inklusive neun bisher unbekannter Nummern, die daran erinnern, falls es jemand vergessen oder nicht gewusst hat, wie großartig diese Band ist. Bei uns im Heft ist die Band nie wirklich beachtet worden, was wohl daran liegt, das bei Joachim ein mittelschweres Hamburger Schule Trauma in der Gehirnrinde verhaftet ist und DIE AERONAUTEN nicht nur von ihm in diese Schublade gepackt wurden.
Jedenfalls musste ich mir anno 97 doch ein paar fragende Blicke im Büro gefallen lassen als ich mich mit dem Ox als Vorwand auf die Gästeliste für die TOCOTRONIC/AERONAUTEN-Tour einschlich.
Erstere waren dann für mich passé, während zweitere umso mehr zu einer meiner Lieblingsgruppen wurden. Leider gehöre ich mit dieser Vorliebe wohl zu einem verschwindend geringen Teil der musikkaufenden Menschheit.
Das fiel Lado nach einer Platte auch auf und so investierten sie ihr Geld lieber in Elektroacts. Ich mutmaße, dass es die CD auch nur deshalb gibt, um im Hause Lado mal wieder Geschmack zu zeigen.
Und das ist gelungen. Als Besitzer der bisher erschienenen Platten freue ich mich natürlich über die unveröffentlichten Songs, die teilweise so grandios sind, dass ich mich frage warum die erst jetzt damit ankommen.
Die restlichen 15 sind zwar bekannt, aber natürlich auch immer noch gut. Wer die Platten hat und anders als ich die CD käuflich erwerben müsste, kann sich vielleicht sagen: gut das ist 'ne Menge Holz, was die wollen, aber immerhin unterstütze ich Leute, die bürgerliche Arbeit ablehnen und der Sänger kann sich dann mal wieder ein neues Hemd leisten.
Wer die Band noch nicht kennt kann sich nach Erwerb der CD auf charmante Popmusik mit Querverweisen in diverse gitarrengeprägte, subkulturelle Himmelsrichtungen sowie eine treffende Analytik über die Wahrheiten in der Welt freuen.
Für das Gesamtwerk eine Zehn. (79:02) (10/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #100 Februar/März 2012 und Axel M. Gundlach
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #153 Dezember/Januar 2020 und Axel M. Gundlach
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #100 Februar/März 2012 und Axel M. Gundlach
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