FEHLFARBEN

Xenophonie

Ein ungewohntes Gefühl schleicht sich ein: FEHLFARBEN-Überdruss. Es ist wie dieses unbestimmte Gefühl am Morgen, wenn man spürt, da ist eine Erkältung im Anmarsch, auch wenn man eigentlich noch fit ist.

Ein paar Durchläufe später immer noch dieses Gefühl. Und die Erkenntnis: Es sind nicht die Texte, sondern die Musik. Und das Unbehagen ist schwer in Worte zu fassen: „Xenophonie“ wurde von Kurt „Pyrolator“ Dahlke, der Band, Produzent Moses Schneider durchaus anmutig in Szene gesetzt, aber ich weiß nicht mehr, wofür diese Band musikalisch stehen soll.

Beliebig ist das Album keinesfalls, aber überall und nirgends zugleich, ich habe nicht das Bedürfnis, es noch oft zu hören – und das war bei 2002 beim Comeback „Knietief im Dispo“ noch anders, auch noch bei „Handbuch für die Welt“ (2007) und „Glücksmaschinen“ (2010).

Jetzt klingt es fremd und vertraut zugleich, und nur die Texte, von Janie J. Jones gewohnt wortgewaltig und bisweilen mit einem Anflug von Genialität in Szene gesetzt, reißen es über weite Strecken heraus.

Andererseits: wenn die anderen Düsseldorfer Titanen, die dieser Tage 30. Dienstjubiläum zelebrieren, sich mit ihrem neuen Album auch nur annähernd so achtbar schlagen würden, könnten sie stolz auf sich sein.

Von daher sind die FEHLFARBEN auch 2012 noch Gewinner.