Das aus Matteo Scarpa und Antonio Angeli bestehende Duo wurde 2011 im norditalienischen Treviso gegründet. Die Band bewegt sich im Spannungsfeld von Shoegaze, Industrial und Dark Wave. „Voodoo“ ist nach dem titellosen Debüt von 2013, „The King Is Dead“ (2015) und „Killadelica“ (2020) das vierte Album von KILL YOUR BOYFRIEND, die ihre Songs diesmal als „necromantic charms, summoning the souls and bones of the greats in the Rock & Roll pantheon of the 1950s“ beschreiben. Klingt wie ein Widerspruch angesichts der von mir erwähnten Musikstile? Nun, das klingt nur für jene so, die nicht mit dem famosen „Saturn Strip“-Album von Alan Vega aus dem Jahr 1983 vertraut sind, auf dem die eine Hälfte von SUICIDE in genialster Manier den Rock’n’Roll der Fünfziger dekonstruiert. Und sowieso, SUICIDE: diese in ihrer Bedeutung niemals zu unterschätzenden Pioniere des Synth-Punk feiern hier immer wieder Auferstehung, ohne dass ich mit diesem Lob jedoch die kreative Eigenleistung von Matteo und Antonio geringschätzen will. Spooky Synth-Sounds treffen hier auf verhallte Vocals und nach großen Maschinen klingende, stampfende Rhythmen, gemischt mit fast schon schamanisch wirkenden Chants – „Industrial-Billy“ hat das mal jemand genannt, und ich greife das amüsiert auf. KILL YOUR BOYFRIEND haben es mit „Voodoo“ erneut geschafft, ein wirklich eigenständiges Album in jenem weiten Post-Punk-Spektrum zu veröffentlichen, in dem es vielen Protagonisten an neuen Ideen fehlt. Famos!
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