RAISED FIST

Veil Of Ignorance

Frank Turner lieferte mir das zentrale Zitat, um das neue RAISED FIST-Album zu beschreiben. Nach unserem Interview sagte der Folkmusiker und ehemalige Sänger der Hardcore-Band MILLION DEAD nämlich: „Hardcore is a style of music that is very difficult to do good, but very easy to do bad“.

Er meinte, dass es sehr leicht ist, harte, schnelle Musik zu spielen und halbherzige Texte über den Klangbrei zu brüllen. Im Gegenzug ist es aber sehr schwer, gute Hardcore-Songs zu schreiben, eben weil das Klangrepertoire begrenzt ist, aber man als Hardcore-Band irgendwie aus der Menge herausstechen muss.

RAISED FIST gelingt dies auf dem fünften Studioalbum erneut mit Bravour. Das Album ist weniger experimentell als sein Vorgänger „Sound Of The Republic“. Während man dort Tempovariationen und einzelne gesungene Textpassagen hörte, die sich mit dem Gebrüll von Sänger Alexander Hagman abwechselten, setzt die Band bei „Veil Of Ignorance“ vor allem auf die Geradlinigkeit und Härte, die man schon seit ihrem Meisterstück „Ignoring the guidelines“ kennt: Auf massive Klangstärke produzierte Gitarrenwände und Hagmans wütende Stimme stampfen mit fast metallischer Härte aus den Boxen, wenn Songs wie „Friends and traitors“, „City of cold“ und „Slipping into coma“ aus den Lautsprechern fegen.

Und auch wenn man auf dem Album, abgesehen vom Instrumental „Out“, kaum Abwechslung findet, sind diese 14 Songs Hardcore auf allerhöchstem Niveau. Denn RAISED FIST sind hart, aber nicht stumpf.

Sie sind offensiv, aber nicht (zu) prollig, kurzum: RAISED FIST sind nach wie vor unter den fünf besten Hardcore-Bands Europas.