Ty Segall war schon immer eher auf Reduktion und Dekonstruktion aus, als sich auf die Suche nach dem perfekten Popsong zu begeben. Mit „Three Bells“, seinem 31. (!) Album, scheint er mehr und mehr in einen nihilistisch veranlagten Anti-Pop-Maelstrom abzudriften. Was luftig und balladesk zu beginnen scheint („The bell“ als Opener bringt beinahe schunkliges Mittsiebziger-PINK FLOYD-Feeling), erhält bald einen unheilvollen Spin, verliert sich mehr und mehr in schwer verdaulichen Soundexperimenten. Dass das Ganze trotzdem einen roten Faden besitzt, offenbart sich natürlich erst nach mehreren Durchläufen des unkonventionell arrangierten und intonieren Songzyklus. Lässt man sich darauf ein, dass Segall mit dem Hintern das umstößt, was er zuvor in mühevoller Kleinarbeit konstruiert hat, kann ihm mit diebischer Freude dabei assistieren, die Puzzleteile wieder zu einem Gesamtwerk zusammenzufügen. Das Album ist ein so genannter „Grower“, und wenn man sich an Tys erste Gehversuche zurückerinnert, muss man konstatieren, dass er sich auf eine beschwerliche, aber inspirierende Reise ins Ungewisse begeben hat.
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