Es gibt wohl nichts überflüssigeres als Remix-Platten, trotzdem schön, wenn sich darunter dann doch mal eine befindet, die eine sinnvolle Ergänzung zum ursprünglichen Album darstellt. Auf "The Good Son vs.
The Only Daughter" befinden sich Remixe zu David Sylvians 2003er Platte "Blemish", die bereits Anfang 2005 auf dessen Label Samadhisound erschien, aber jetzt das erste Mal offiziell in Deutschland erhältlich ist.
An sich eine etwas abstruse Idee, ein eh schon komplexes wie abstrahiertes Album wie "Blemish" remixen zu wollen, wobei man hier fast von Anti-Remixen sprechen muss, denn die hier Beteiligten wie Ryoji Ikeda, Tatsuhiko Asano oder Burnt Friedman, der ja auch bei Sylvians "Band" NINE HORSES mitspielt, scheinen die Original-Tracks fast noch weiter reduziert zu haben.
Also kein aufdringliches Unterlegen billiger Beats, sondern eine subtile und atmosphärische Aneignung des Fremdmaterials, natürlich unter der Oberaufsicht von Sylvian. Ein Track wurde weggelassen, dafür gibt es jeweils zwei unterschiedliche Versionen von "Only daughter" und "Blemish".
Sylvians jazzige Minimal-Elektronik erfährt hier eine sinnmachende Neuinterpretation im Kontext der Ausdrucksmöglichkeiten elektronischer Musik, ohne den emotionalen Kern der Songs zu zerstören, was "The Good Son vs.
The Only Daughter" fast zu einer eigenständigen Platte mit neuer Identität macht, auf der Sylvians Stimme zwar immer noch eine tragende Rolle spielt, aber der musikalische Rahmen deutlich verändert wurde.
Es fällt irgendwann wirklich schwer, einer der beiden Platten den Vorzug zu geben, auch wenn eine ja nur ein Recycling-Produkt ist, womit Sylvian auch schon direkt die Antwort auf die Frage nach dem Warum mitgeliefert hat, denn die musikalische Güte von "The Good Son vs.
The Only Daughter" spricht einfach für sich. Was einem auch irgendwie den Glauben an den Remix-Gedanken zurückgibt, denn "The Good Son vs. The Only Daughter" gehört in dieser Hinsicht zu einer der mit Abstand besten Platten.
(10/10)
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