Bei Künstlern, die so lange im Geschäft sind wie der ehemalige JAPAN-Kopf David Sylvian, stellt sich irgendwann die Frage, ob sie weiterhin den Erfüllungsgehilfen für ihre allzu ergebenen, langjährigen Fans spielen wollen oder konsequent ihren kreativen Impulsen folgen.
Sylvian hat sich schon seit längerem für Zweiteres entschieden und so war spätestens sein Album „Manafon“ von 2009 der Zeitpunkt, an dem viele seiner weniger aufgeschlossenen Hörer der Experimentierfreude des Meisters nicht mehr folgen wollten, der mit minimalistischen wie disharmonischen Klängen und Spoken-Word-Gesang die Hörgewohnheiten strapazierte, aber dem dabei dennoch ein verstörend schönes, äußerst kunstvolles Album gelang.
Wer „Manafon“ hasste, dem gefällt sicher auch nicht die Idee, dass Sylvian auf seiner „neuen“ Platte sechs Songs dieses schwierigen Albums in veränderten Variationen darbietet, geprägt durch seine Zusammenarbeit mit Musikern wie Jan Bang, Evan Parker, John Tilbury, Dai Fujikura, Erik Honoré, Otoma Yoshide und Christian Fennesz.
Dem Japaner Dai Fujikura dürfte dabei eine besondere Bedeutung zukommen, denn dessen Streicher-Arrangements verpassen den insgesamt zwölf Stücken einen starken Neo-Klassik-Touch, brechen die oftmals schneidenden Klanglandschaften von „Manafon“ dadurch auf und machen Sylvians Kompositionen deutlich melodischer und zugänglicher, ohne dass „Died In The Wool“ so weniger fordernd und anspruchsvoll wäre.
Insofern ist „Died In The Wool“ eine gelungene Neuinterpretation des stilistischen Spektrums von „Manafon“ beziehungsweise eine konsequente Weiterentwicklung dieser Ideen. Auf einer zweiten Disc durch die 18-minütige vielschichtige wie meditative Klanginstallation „When we return you won’t recognize us“ ergänzt.
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