CHUMBAWAMBA sind ein Phänomen, eine Ausnahmeformation: Als so ziemlich die einzige Band aus der britischen Anarcho/Peacepunk-Szene um CRASS und CONFLICT haben sie es geschafft, einerseits den Wandel zur erfolgreichen Popband zu absolvieren und damit einem Mainstream-Publikum bekannt zu werden, sich andererseits aber ohne musikalische Rückwärtsgewandtheit auch in den politischen Ansichten treu zu bleiben.
Dass sie ihre Charterfolge der Neunziger später nicht mehr wiederholen konnten, ist Schicksal, aber bis heute machen sie (in leicht veränderter Besetzung, Lou und Boff sind aber immer noch dabei) regelmäßig neue Platten, die immer noch gefallen.
Im Grunde sind sie - bis auf die Chartphase der Neunziger - sich immer sehr treu geblieben, haben sich das Gespür für folkloristisch anmutende Popsongs bewahrt, die heute nur leicht anders klingen als 1985.
Und es sind nach wie vor die Texte, die oft in krassem Kontrast stehen zu den ultramelodiösen, oft süßlichen Liedern, in denen CHUMBAWAMBA ihrem Ruf als smarte, politisch oder zumindest sozial engagierte Band immer noch gerecht werden.
Deutlich wird es auf "The Boybands Have Won" (haben sie?) etwa bei "Word bomber", einem Song über die jungen, muslimischen Londoner Bombenattentäter von 2005, in "Waiting or the bus to take me home" über einen (politischen?) Gefangenen in den USA, oder "Add me", ein zum Glück nicht altväterlicher Text über den MySpace-Unfug.
Ein Album, das Fans der Band bestens bedient, aber, so fürchte ich, kaum dazu angetan ist, ihnen neue zu verschaffen. Dennoch: Es lohnt sich immer noch, CHUMBAWAMBA zu entdecken, gerade auch die alten Alben.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #50 März/April/Mai 2003 und Joachim Hiller
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