CHUMBAWAMBA

A Singsong And A Scrap CD

Im Booklet der neuen CD der britischen Veteranen des scharfen, linken, globalisierungskritischen politischen Protestes findet sich ein flammendes Statement für das Recht des Musikkäufers an der Privatkopie, wird wild auf die grassierende Seuche des Kopierschutzes eingedroschen - recht so.

Und leider eine Lüge. Von mir. Denn im Gegenteil, CHUMBAWAMBA sind auf ihre alten Tage zu zahnlosen Kätzchen geworden, die sich auch nicht dafür zu schade sind, einerseits Anarchie zu predigen, andererseits sich ihre CDs mit Kopierschutz ausstatten zu lassen - eine Band, die sich früher für keinen Fight mit der bösen Musikindustrie zu schade war, die ihre Platten mit illegalen Samples als Bootlegs veröffentlichte.

Tjaja, die Zeiten ändern sich, talk is cheap ... (Übrigens funktioniert der Kopierschutz auf dem Mac mit iTunes nicht). Ansonsten ist "A Singsong ..." natürlich ein sehr schönes Album, quasi die Fortsetzung des "English Rebel Songs"-Albums von vor einer halben Ewigkeit und mitnichten eine neue Pop-Platte.

Die Altmeister des Protestsongs greifen die Tradition des volkstümlichen Protestsongs auf, thematisch wie musikalisch (man gibt sich recht "folksy"), thematisieren den Protest gegen die Globalisierung ("Bella ciao") wie die bei Großbauten zu Tode gekommenen Arbeiter, das mühsam erkämpfte Wegerecht über das Land von britischen Großgrundbesitzern ebenso wie das Verblassen von Punk-Idealen ("Fade away").

Neben elf (12 mit dem "hidden track") eigenen Songs gibt's dann noch CLASHs "Bankrobber" in einer verblüffenden A-capella-Version, und von der angesprochenen, peinlichen Inkonsequenz mal abgesehen ist "A Singsong ..." die beste CHUMBAWAMBA-Platte der letzten Jahre.

(42:37)