CHUMBAWAMBA - ich habe die Band geliebt, auch wenn ich bei "Tubthumper" von 1997 nicht mehr die gleiche Begeisterung verspüren konnte wie einst noch bei "Shhh!" oder "Anarchy". "WYSIWYG", das letzte Album der bis heute als Kollektiv arbeitenden Band, habe ich dann gar nicht mehr bewusst mitbekommen, was auch was damit zu tun hatte, dass man mit "Tubthumper" bei EMI unterschrieben hatte, und wie Majors so sind, wird eben auf alte Fans geschissen und der Massenmarkt ins Visier genommen.
CHUMBAWAMBA nahmen das bewusst in Kauf, mit dem Ziel vor Augen, mit ihrer ganz eigenen Art von Popmusik subversive Arbeit im Sinne ihrer anarchistischen Ideale zu leisten. Denn CHUMBAWAMBA mögen ihre Platten verkauft haben, aber nicht ihre Ideale: die Einnahmen aus diversen Werbespots, für die ihre Songs verwendet wurden, gingen direkt an diverse antikapitalistische Gruppen.
Tja, all das half ihnen nichts, als die Herren Manager bei EMI entschieden, CHUMBAWAMBA seien doch nicht mehr kommerziell genug, also Arschtritt - man kennt das ja. Und so sind sie heute wieder da, wo sie vor einer halben Ewigkeit waren: auf sich selbst gestellt, mit eigenem Label namens Mutt Records, auf dem nun "Readymades" erschienen ist.
CHUMBAWAMBA sind ganz unverkennbar und vor allem CHUMBAWAMBA, Popmusik pur, aber nicht irgendwie kategorisierbar - gut so. Die Texte (etwa "Don't pass go" über Satpal Ram, der bis heute wegen Notwehr im Knast sitzt, da sein rassistischer Angreifer leider ums Leben kam) sind kritisch und engagiert wie eh und je, auch sonst sind CHUMBAWAMBA (wieder) aktiv, wie man anhand der sehr guten Websites (unter anderem www.chumba.org) sehen kann, und wenn sie im Herbst endlich wieder mehr Konzerte in Deutschland spielen, gerade auch in kleineren Läden, sind sie vielleicht wieder etwas zugänglicher als auf dem doch etwas entrückten Höhepunkt ihrer Karriere.
Ach so, "Readymades": ausprobieren, mir gefällt's. (53:08) (8/10)
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