Eine etablierte Band mit eigenem Label bringt ein komplett zu Hause eingespieltes Album heraus, Corona treibt schon seltsame Blüten. Bevor jetzt jemand trashigen LoFi-Garage-Rock erwartet: Man hört „Wild Loneliness“ das Homerecording absolut nicht an, nach über drei Jahrzehnten Bandbestehen hat sich vermutlich auch einiges an professionellem Equipment im Hobbyraum angesammelt. Aber bis auf wenige Ausnahmen spielt SUPERCHUNK-Frontmann Mac McCaughan hier ausschließlich Akustikgitarre. Dank der E-Instrumente der übrigen Bandmitglieder (Laura Ballance am Bass und Jim Wilbur an der Gitarre) und diverser Gastbeiträge wie Kelly Pratts (BEIRUT) Bläser- und Owen Paletts Streicherarrangements bis hin zu Norman Blakes und Raymond McGinleys (TEENAGE FANCLUB) Gesang hört sich das keineswegs nach abgedroschenem Lagerfeuerklischee an, sondern klingt abwechslungsreich, frisch und angenehm poppig-eingängig. „Here we are dancing / And tripping over the ash tray“, hoffnungsdurchtränkte Klänge begleiten betont uneindeutige Texte. Aber, darauf legt McCaughan großen Wert, in „City of the dead“ geht es nicht um COVID-19, das Lied wurde bereits vor der Pandemie geschrieben (siehe Interview in dieser Ausgabe). Was wirklich großartig beginnt, lässt leider gegen Ende des Albums ein wenig nach. Schade. Dennoch: feine Sache.
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