CYANIDE PILLS

Still Bored

Im Gegensatz zu den deprotonierten basischen Salzen der Blausäure, welche eine Art Kernschmelze des Atemzentrums bewirken, sind diese vorzugsweise in grellen Farben gekleideten Herren alles andere als Gift für die menschliche Existenz.

So inspiriert ihre Vorliebe für Neonfarben zwar zur Anschaffung eines Blindenhundes, ruft aber auch erste wohlige Erinnerungen an die REZILLOS und obskure Schirmchencocktails wach, auf die man zugunsten seiner bereits grinsenden Leber keinesfalls verzichten möchte.

Wozu auch, verzichten doch auch die CYANIDE PILLS auf kein einziges Kapitel des Kochbuchs für englische Pop-Punk-Törtchen mit BUZZCOCKS- und THE BOYS-Sahnehäubchen. Doch die so angefressenen Kalorien arbeiten natürlich, beschweren die Lende und mitunter wünscht man sich etwas mehr Abwechslung im Speiseplan.

Vielleicht einmal etwas Gemüse aus dem Reggae-Pflanzbett, welches zwar beim „Lock up dub“ ordentlich abgeerntet, für eine Strecke von 17 Songs allerdings zu selten gepflegt wird, denn vollkommen ohne Grünzeug kommen eben doch nur wenige aus.

Hierzu sind sicher die Uhrwerk-Orange-Schminketöpfchen von den ADICTS zu zählen, zu denen die CYANIDE PILLS nicht nur mitunter („Apathy“) eine frappierende Ähnlichkeit aufweisen, sondern von denen sie in Bälde auch die hohe Kunst des Konfettiregens sowie der Luftschlangen und Glitzersterne erlernen werden.

(Diese Band war auf der Ox-CD 107 zu hören)